Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Donnerstag, 18. April 2024 • 15:25:28 (UTC+2)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 180800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.04.2024 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Nz

Insgesamt wechselhaftes und kühle Aprilwetter.

Heute im Allgäu oberhalb 1000 m örtlich markanter Neuschnee.

Am Freitag im Nordwesten, Westen und Süden exponiert stürmische Böen, auf den
Bergen teils schwere Sturmböen.
Im Schwarzwald geringe Wahrscheinlichkeit für Dauerregen.

In den Alpen ab dem Nachmittag oberhalb 800 bis 1000 m wieder aufkommender
Schneefall, die teils bis in die Nacht zum Sonntag andauern. In Staulagen
örtlich markante Neuschneemengen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... Deutschland liegt im Einflussbereich eines Höhentroges, dessen
Achse von einem (Rand-)Höhentief bei Stockholm über Sachsen und das nördliche
Süddeutschland bis nach Ostfrankreich reicht, wo ein kleines Höhentief liegt.
Bis zum Abend verlagert sich die Achse nach Polen, zu den Ostalpen und nach
Korsika. Im Osten und Nordosten Deutschlands folgen zwei schwache Randtröge
nach, die teils auch an schwache Bodentröge gekoppelt sind. So gibt es heute im
Süden in der Nähe der Haupttrogachse im Tagesverlauf die labilsten Bedingungen
mit lokalen Schauern und einzelnen Gewittern der ´Marke´ Kaltluftgewitter. Die
Zutaten hierfür sind nur geringe Cape-ML-Werte um 50 J/Kg, PPWs um 10 mm bei
geringer Scherung. So kann es bei Temperaturen in 850 hPa um -3 Grad einige
Einzelzellen geben mit Graupel und Schnee bis ins mittlere Bergland. Böen werden
eher im Bereich unter 60 km/h erwartet. Im Osten und Nordosten gibt es zwar auch
ähnliche Cape-Werte, doch hier reichen die Schauer wahrscheinlich nicht ganz so
hoch, so dass Gewitter nur gering wahrscheinlich sind. Im Westen und Nordwesten
stabilisiert die Schichtung durch einen im Tagesverlauf heranschwenkenden
Höhenkeil, so dass sich zwischen 700 und 750 hPa eine Absinkinversion bildet.
Hier gibt es kaum noch Schauer. Vormittags gibt es im Norden und Osten noch
einiges an Sonnenschein, ansonsten überwiegen die Wolken.
In den Alpen kommen oberhalb 800 bis 1000 m noch einige Zentimeter Neuschnee
zusammen, in höheren Staulagen auch über 10 cm. Die Höchstwerte liegen im Süden
meist nur zwischen 7 und 10 Grad, in der Mitte und im Norden erreichen sie meist
10 bis 13 Grad.
Der Wind ist heute meist nur schwach bis mäßig, in Böen frisch aus West bis
Nordwest unterwegs.

In der Nacht zum Freitag werden der flache Rücken nebst zugehörigen
Zwischenhochkeil schon wieder von Nordwesten zyklonal attackiert, wodurch sie
nach Süden abwandern. Dort, also in Süddeutschland, hat das zur Folge, dass sich
die Niederschläge bis zum Morgen in die Alpen zurückziehen, so dass die
Schneefallwarnung in den Alpen planmäßig um Mitternacht auslaufen kann. Darüber
hinaus lockert die Wolkendecke von Norden her auf, was Teilen Bayerns und
Baden-Württembergs Temperaturen um den Gefrierpunkt respektive örtlich leichten
Luftfrost bringt.

Ansonsten gilt es den Blick Richtung Nordsee zu richten, wo sich Tief ANNINA bis
zum Morgen auf unter 1000 hPa vertieft und vor der Westküste Dänemarks
aufschlägt. Sein komplettes Frontensystem sorgt im Westen und Norden für den
klassischen Aufzug (durch WLA) mehrschichtiger Bewölkung mit nachfolgendem
flächigem Regen. Gebietsweise fallen 4 bis 10 l/m² innerhalb einiger Stunden,
direkt an der Nordsee stellenweise auch etwas mehr. Außerdem frischt der auf
Südwest rückdrehende Wind zunächst auf und an der Deutschen Bucht, gegen Morgen
dann auch im nordwestdeutschen Binnenland böig auf (7 Bft, Küste, offene See
sowie Brocken 8 Bft, ganz vereinzelt 9 Bft). Dass es unter der Aufzugsbewölkung
frostfrei bleibt, ist evident. Außerdem sollte erwähnt werden, dass im
Rothaargebirge und im Harz in den Frühstunden die Schneefallgrenze nur bei 500 m
liegt mit entsprechender Glättegefahr in Höhenlagen darüber.

Freitag... zieht das Tief unter langsamer Abschwächung südostwärts über
Süddänemark und Schleswig-Holstein bis nach Südwestmecklenburg. Nicht nur an der
Kaltfront befindet sich ein Bodentrog, sondern auch an der ´herumgeholten
Okklusion´ auf der Westseite des Tiefs, wobei dieser Trog in der 2. Tageshälfte
auf Norddeutschland übergreift.

Auch in der Höhe lässt sich deutlich ein Randtrog detektieren, der von der
Nordsee in die Rückseite des Haupttrogs schwenkt, um ihn zu regenerieren. Abends
erstreckt sich seine Achse dann von der Ostsee nach Rheinland-Pfalz.
Das zusehends vollokkludierte Frontensystem überquert Deutschland
süd-südostwärts. Die stratiformen Niederschläge, die oberhalb 700 bis 1000 m als
Schnee fallen, breiten sich bis zum Abend bis zu den Alpen aus und gehen
postfrontal nahtlos in Schauer und vereinzelte Gewitter über. So steigt die
Temperatur in der Höhe nur kurzzeitig etwas an (T850 um -1°C, T500 etwas wärmer
als -30°C), bevor mit dem o. e. Randtrog ein neuer Schwall Höhenkaltluft (T500
unter -30°C) die Nordhälfte Deutschlands erfasst.
Als ob das nicht alles schon genug wäre, frischt zudem auch noch der Wind stark
böig auf (präfrontal aus Südwest, hinter der Front auf West bis Nordwest
drehend). Mit Ausnahme des Nordostens (Nähe zum Tiefkern) muss vielerorts mit
Böen 7 Bft, in freien Lagen sowie im Alpenvorland (Leitplankeneffekt) 8 Bft, in
exponierten Kamm- und Gipfellagen 9 bis 10 Bft gerechnet werden. Mit maximal 7
bis 12 Grad (höheres Bergland kälter) bleibt es ziemlich frisch.

In der Nacht zum Samstag zieht das Tief zwar nach Polen ab, dafür überquert uns
der oben erwähnte Bodentrog von Nord nach Süd. Dabei kommt es zu weiteren
schauerartigen Niederschlägen, die oberhalb 500 bis 800 m als Schnee fallen. In
den Alpen stellt sich für einige Stunden erneut eine Staulage ein, die oberhalb
800 bis 1000 m länger andauernden Schneefall zwischen 5 und 10 cm, im
Hochgebirge auch mehr bringt.
Außerdem simulieren ICON-EU, GFS und UK10 im Schwarzwald und im Allgäu in
Staulagen Dauerregenmengen üebr 30 l/qm in 24 Stunden bis Samstagfrüh. Die
Wahrscheinlichkeit hierfür ist nach CosmoLEPS und ICON-EU-EPS nur gering und im
Allgäu ist der Schneeanteil zu groß.
Der Wind (im Süden aus westlichen, sonst auf nördliche Richtungen drehend) lässt
im Binnenland zwar wieder nach, setzt mit konvektiver Unterstützung aber den
einen oder anderen Nadelstich (7 Bft, höhere Lagen 8-9 Bft). An der See frischt
der auf Nord bis Nordost rechtdrehende Wind vorübergehend stark auf. UK10 und
bedingt auch Mos zeigen sogar einzelne stürmische Böen.

Samstag... zieht das Tief unter Auffüllung weiter in den Grenzbereich
Weißrussland/Polen. Der zum nahen östlichen und südöstlichen Mitteleuropa
schwenkende Haupttrog wird durch einen von Südskandinavien nach Süden
schwenkenden Randtrog bei uns regeneriert. Dabei wird in der Höhe noch etwas
kältere Luft herangeführt mit Temperaturen in 500 hPa zwischen -30 Grad im
Westen und -35 Grad an der Kieler Bucht am Abend. In 850 hPa wirkt die KLA der
Tageserwärmung entgegen, so dass die Temperaturen am Tage recht konstant
zwischen -7 Grad bei Rügen und -3 Grad im Südwesten liegen. Derweil dehnt sich
der atlantische Höhenkeil weiter nach Norden bis weit zum Nordmeer aus, so dass
über der Nordsee eine kräftige nördliche Höhenströmung resultiert. Durch den
Keil wird das kräftige steuernde Hoch bei Irland gestützt.
Der Druck steigt zwar durch die KLA von Westen her, jedoch sorgt die
Zyklonalität in der Höhe weiterhin für Schauerwetter, wobei die Schauer
allerdings nicht besonders kräftig ausfallen dürften. Die simulierten
Niederschlagsmengen liegen 12stg. meist nur zwischen 1 und 6 l/qm, in den
Staulagen im Süden sowie im Erzgebirge zwischen 5 und 10 l/qm, in den Alpen auch
zwischen 10 und 15 l/qm. Die Schneefallgrenze pendelt sich auf rund 600 m, im
Südwesten auf 800 m ein. Schnee dürfte nennenswert in den Mittelgebirgen ab 800
m, in den Alpen ab 1000 m liegen bleiben. Dort fallen somit weiterhin markante
Neuschneemengen.

In der Nacht zum Sonntag beeinflusst ein erster Randtrog den Süden und ein 2.
Randtrog greift auf den Norden Deutschlands über. So dauern die Schauer im
Nordwesten, im Mittelgebirgsraum und im Süden wohl noch an. Bei noch etwas
sinkenden Temperaturen in 850 hPa sinkt die Schneefallgrenze auf rund 400 Meter.
Vielleicht kann es am Nordrand der Mittelgebirge sogar bis fast ganz runter
schneien bei mäßiger Intensität. In den Alpen können nochmals 5 bis 10 cm
Neuschnee dazu kommen. So könnte von morgen Nachmittag bis Sonntagmorgen
oberhalb 1000 bis 1200 m eine markante Neuschneewarnung mit
Gesamtneuschneemengen zwischen 20 und 50 cm ausgegeben werden! Nach Osten und
Nordosten hin wird (abgesehen vom Ostseeküstenbereich) kaum noch Niederschlag
simuliert, denn hier strömt trockenere Luft ein. Hier gibt es ähnlich wie in den
Mittelgebirgen häufig leichten Frost zwischen 0 und -3 Grad, im Erzgebirge und
im Bayerischen Wald auch um -5 Grad. Sonst liegen die Tiefstwerte zwischen +3
und -1 Grad. Vor allem im Bergland oberhalb 400 m werden die Straßen glatt.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die kühle Nordlage recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.04.2024 um 10.30 UTC



Erst Trog, dann Abtropfen, dann wohl wieder Trog - weiterhin kühl mit
Nachtfrostgefahr, dabei leicht wechselhaft, aber auch mal sonnige Abschnitte.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 25.04.2024


Wie heißt es so schön im Volksmund: "Der April, der April, der macht, was er
will." Ganz schön clever der Volksmund, wird diese Weisheit auch in diesem Jahr
einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Konnten wir uns in der ersten
Monatshälfte phasenweise vor frühsommerlicher Wärme respektive Hitze nicht
retten, hat mittlerweile der Spätwinter Einzug gehalten. Seit am vergangenen
Montag eine knackige Kaltfront mit ordentlich Brimborium durchmarschiert ist
(genau genommen waren es zwei Fronten, aber das nur am Rande), ist es verdammich
frisch geworden in deutschen Landen. Hochreichend polare Luftmassen, die den
direkten Weg zu uns wählen, im Verbund mit einem fetten Potenzialtrog sowie
verschiedenen Tiefdruckgebieten bestimmen die Szenerie und sorgen zumindest im
Bergland für ein Ambiente, was an manch Wintertag nicht gegeben war.
Nun ist es freilich nicht das erste Mal, dass uns im Frühjahr noch mal ein
Kälteeinbruch mit allem Drum und Dran heimsucht, auch wenn die meisten darauf
verzichten können. Die Frage ist nun, wann kommen wir aus dem Tal wieder raus,
wann wird´s wieder wärmer und frühlingshafter. Nun, offensichtlich nicht so
schnell, wie sich mancher wünschen würde. Man gewinnt fast den Eindruck, dass es
im Winter einfacher war, die meist kurzen Kaltluftintermezzi rasch zu beenden
("der Atlantik siegt immer") als jetzt im Frühling. Doch der Reihe nach.

Zu Beginn des mittelfristigen Prognosezeitraums am kommenden Sonntag zeigt die
großräumige Potenzialverteilung nach wie vor ein stark meridionales Muster.
Mittendrin ein vom Nordpolarmeer bis hinunter in den Mittelmeerraum reichender
Langwellentrog, der zwischen zwei nicht minder amplifizierten Rücken (Osteuropa,
naher Ostatlantik) schon seit Tagen regelrecht eingequetscht ist. Das macht
keinen Spaß und tut weh, wenn´s weder vor noch zurück geht. Also muss sich Trog
sich was anderes überlegen, um aus der Quetsche herauszukommen. Und was bietet
sich da an? - Richtig, einfach abtropfen. Bevor es zu Beginn der neuen Woche
damit so richtig losgeht, gilt es erst noch kurz den Sonntag zu beleuchten. Da
hat sich mittlerweile eine sehr prominente Hochdruckzone aufgebaut, die vom
nahen Atlantik über Skandinavien bis hoch zum Nordpolarmeer reicht (1035 bis
1040 hPa). Deutschland liegt am südöstlichen Rand der Zone im Zustrom kalter
Polarluft arktischen Ursprungs, die mit nordöstlicher Strömung advehiert wird.
Die Luftmasse ist zunächst noch relativ feucht (auch wenn von Nordosten her
erste Abtrocknungstendenzen zu erkennen sind), vor allem aber labil geschichtet
(T500 um -35°C über T850 zwischen -4 und -8°C), so dass der Sonntag im Zeichen
weiterer, meist schauerartiger Niederschläge steht, deren Schwerpunkt im Westen
und Südwesten liegen dürfte. Neben Graupel und kurzer Gewitter ist weiterhin
auch Schnee am Start, je nach Intensität bis hinunter in mittlere Lagen und im
Stau einiger Mittelgebirge auch länger andauernd.

Nach einer vielfach frostigen Nacht, in der die Niederschläge nachlassen und die
Wolkendecke teilweise aufreißt, tropft der Trog final ab. Während die beiden
o.e. Höhenrücken über Skandinavien für kurze Zeit eine brückenartige Verbindung
eingehen, bleibt weiter südlich ein monströses Trogresiduum übrig, das zwei
Hauptdrehzentren aufweist (Montag 12 UTC): Eins über Ostfrankreich, das mangels
eines entsprechenden Bodenpartners als Kaltlufttropfen durchgeht. Ein zweites
über Belarus, das sehr wohl mit einem Bodentief korrespondiert. Mit
nordöstlicher Strömung werden weiterhin polare Luftmassen herantransportiert,
die nun aber etwas trockener und weniger labil sind als am Sonntag. Trotzdem
reicht es neben Auflockerungen und sonnigen Abschnitten noch für ein paar
schwache Regen-, Graupel- oder Schneeschauer.

Bis Dienstag verlagert sich der Kaltlufttropfen zum westlichen Mittelmeer,
während das östliche Höhentief an einen Trog über Fennoskandien andockt und sich
dabei zusehends auffüllt. Bei uns präsentiert sich ein schwacher Höhenkeil, der
sich von der Nordsee hereinschiebt und dabei mit einem ähnlich konfigurierten
Pendant am Boden aufwartet. Leichtes Absinken lässt die Kaltluft weiter
abtrocknen, so dass Schauer zur Seltenheit werden. Was passieren kann, ist dass
sich eine schwache Front des osteuropäischen Tiefs an die Nordseeküste
heranmogelt und dort für tiefe Wolken mit Nieselregen sorgt (Entwicklung noch
unsicher).

Bis Donnerstag gewinnt dann wieder der nordeuropäische, mit mehreren Drehzentren
gespickte Höhentrog an Bedeutung. Voraussichtlich wird er sogar Verbindung zum
ehemaligen Kaltlufttropfen aufnehmen, der inzwischen aber nur noch als Resttrog
seinen bescheidenen Lebensabend über dem westlichen Mittelmeer verbringt. Am
westlichen Rand des Troges bzw. am Ostrand einer umfangreichen Hochdruckzone
über dem gesamten Ostatlantik wird von Norden her über die Nordsee hinweg polare
Meeresluft eingesteuert, die mit 0 bis -4°C auf 850 hPa (Donnerstag 12 UTC) zwar
nicht mehr so kalt ist wie noch zu Wochenbeginn, von Warmluft aber trotzdem
meilenweit entfernt ist. Aufgrund des Überstreichens der Nordsee nimmt die
Feuchtigkeit der Luftmasse wieder zu, was in einen höheren Wolkenanteil und
zeitweilige Niederschläge leichter Intensität mündet.

In der erweiterten Mittelfrist bis zum Wochenende deutet sich ein Rückdrehen der
Höhenströmung über West auf Südwest an. Gleichzeitig soll sich am Samstag von
der Nordsee her ein Tief nähern, das auf seiner Vorderseite etwas mildere Luft
anzapft. Es bleibt aber unbeständig.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Summa summarum kann die Konsistenz von IFS (ECMF) als gut bezeichnet werden,
auch wenn nach hinten raus die Unschärfen etwas zunehmen. Kein Wunder, wenn in
der Höhe verschiedene Drehzentren ("Höheneierei") maßgeblich am Wettergeschehen
beteiligt sind. Das ändert aber nichts an der Grundausrichtung. Oder anders
ausgedrückt: Es bleibt relativ kühl mit Nachtfrostgefahr, dazu leicht
wechselhaft, auch wenn die Niederschlagsneigung ab Wochenbeginn etwas
zurückgeht.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen an dieser Stelle für gewöhnlich auf dem Prüfstand stehenden
Globalmodelle (namentlich ICON, GFS, GEM und UK10) folgen im Wesentlichen der
Idee von IFS. So wird der Abtropfprozess unisono gerechnet und auch das
beschriebene neuerliche Übergreifen eines Troges scheint zu kommen. Allerdings
gibt es über das Wie noch gewisse Meinungsverschiedenheiten, die wohl auch in
den kommenden Läufen nicht ausgeräumt sein werden und deshalb hier nicht
vertieft werden. Interessant ist die GFS-Lösung, die am Donnerstag ein Höhentief
über Deutschland südwestwärts ziehen lässt und rückseitig ein Schwall Warmluft
in den Nordosten pumpt - ein einsamer Ausreißer, wie unschwer dem Ensemble zu
entnehmen ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die IFS-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte sprechen vor allem bei
der 850-hPa-Temperatur eine deutliche Sprache. Bei vergleichsweise geringem
Spread - erst zum Ende hin öffnet sich das Delta ein wenig - wird ganz klar eine
Seitwärtsbewegung mit recht deutlichem Tagesgang angezeigt. Würde man für die
nächste Woche eine Ausgleisgerade in die Kurvenschar legen, wäre zwar ein
minimaler Aufwärtstrend der Temperatur erkennbar. Deswegen aber von einer
Milderung zu sprechen, wäre nicht angemessen.
Beim Potenzial 500 hPa ist die Streuung insgesamt größer als bei T850. Trotzdem
lassen sich zwei Merkmale erkennen: zunächst ein Maximum zu Beginn der neuen
Woche nach dem Abtropfen bzw. dem Abzug des Cut-Off-Tiefs (korrespondierend mit
einem Minimum beim Niederschlag). Danach wieder ein moderater Rückgang des
Potenzials mit einem leichten Grundrauschen beim Niederschlag.

Zu den Clustern, die für Sonntag bis Montag (T+72...96h) vier Varianten anbieten,
welche sich bei uns aber kaum unterscheiden (alle mit Abtropfen). Von Dienstag
bis Donnerstag (T+120...168h) erhöht sich die Anzahl auf fünf Cluster, die aber
alle einen mehr oder weniger ausgeprägten Rücken über dem nahen Atlantik und ein
unterschiedlich konfiguriertes Übergreifen eines neuen Troges zeigen. Das deckt
sich mit Spread, der in den Rauchfahnen zu erkennen ist. Ab Freitag (T+192...240h)
bleibt es bei fünf Clustern, die unterschiedliche geformte Trogsysteme über
Mitteleuropa offerieren und somit ganz klar zyklonalen Einfluss favorisieren.

FAZIT:
Es bleibt ziemlich frisch mit Nachtfrostgefahr und leicht wechselhaft, wobei die
Niederschlagsintensität in der kommenden Woche nicht überbordend hoch ausfällt.
Hinsichtlich der Detailabläufe ergeben sich noch Unschärfen, was bei einer
mittelfristigen Wettervorhersage aber default ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Das Gros markanter Wetterereignisse (Wind/Sturm und Schneefälle) findet
kurzfristig statt. Zwar schneit es auch zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag
noch im Bergland, insbesondere in und an den Alpen sowie in den west- und
südwestdeutschen Mittelgebirgen. Für mehr als 10 cm wird es voraussichtlich aber
nicht mehr oder nur sehr lokal reichen.

Ansonsten sind am ehesten die verhaltenen Temperaturen mit andauernder
Nachtfrostgefahr (am Boden bei längerem Aufklaren durchaus bis in den mäßigen
Bereich unter -5°C) von Relevanz, auch wenn das im offiziellen DWD-Terminus
nicht als markant gilt. Ist es aber im Frühjahr...
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix mit IFS-EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann


Quelle: Deutscher Wetterdienst