Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Dienstag, 18. November 2025 • 17:16:59 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 180800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.11.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Anfangs HNZ (Hoch Nordmeer zyklonal), ab Donnerstag Übergang zu TrM (Trog
Mitteluropa)

Weiterhin frühwinterliche Komponenten (Frost, Glätte, Schneefall), aber auch
Ruhephasen ohne besondere Vorkommnisse. Am Mittwoch Ankunft von Tief TALAT in
Norddeutschland, dabei "weißes Überraschungspotenzial".

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... hat sich maritime Polarluft (mP) in ganz Deutschland breitgemacht.
Wahrscheinlich hat das die Nagelsmann-Burschen gestern Abend in Leipzig
animiert, ein bisschen mehr zu Laufen (gegen die Kälte und das imposante 6:0 vs.
die Slowakei "nur" ein positiver Kollateraleffekt war. Nun gut,
Kausalzusammenhänge zwischen Wetter, Witterung und rätselhafter
Leistungssteigerung zwischen Luxemburg am Frei- und Slowakei am Montag sind
reine Vermutung und seien mal dahingestellt. Bleiben wir beim Wetter, denn darum
geht´s a eigentlich in diesem Bulletin, und da hat der Frühwinter einen ersten
(in Teilen schon zweiten) Akzent gesetzt. Häufig ist es dann ja so, dass kurz
mal zugeschlagen wird, dann aber gleich wieder milde Luftmassen das Heft des
Handelns in die Hand nehmen. Diesmal läuft´s etwas anders, weil sich einer der
Frühwinter-Protagonisten, ein fetter nordeuropäischer Potenzialtrog, immer
wieder regeneriert. Außerdem manifestiert sich über dem Ostatlantik ein stark
meridional konturiertes Hoch (heute noch YI, morgen ohne Namen; was ist da los
FU Berlin/BWK?), das jedwede Zufuhr milder Luftmassen unterbindet.

Kommen wir zum heutigen Dienstag, an dem die Höhenströmung rückseitig eines
gerade abgezogenen größeren Randtrogs vorübergehend auf Zonalkurs geht. Das gibt
der eingeflossenen Polarluft (T850 heute früh -4 bis -8°C) insbesondere in der
Südhälfte die Möglichkeit, etwas zur Ruhe zu kommen. Bereits in der vergangen
Nacht war das der Fall gewesen, so dass die Temperatur bei vielfach klarem oder
nur gering bewölktem Himmel häufig in den leichten Frostbereich zurückging.
Verantwortlich für den Zwischenhocheinfluss ist ein zonal über Frankreich und
Süddeutschland bis nach Rumänien reichender Keil des besagten Atlantikhochs YI.
Zwar verliert der Keil im Tagesverlauf an Substanz bei gleichzeitiger
Verlagerung gen Süden, trotzdem reicht es, der Südhälfte einen trockenen und vom
westlichen Alpenrand über die Schwäbische Alb und den Schwarzwald bis ins
Saarland sogar heiteren bis sonnigen Tag zu bescheren.

In der Nordhälfte dagegen sind die Tendenzen zyklonaler, auch wenn jetzt nicht
ein dickes Tief direkt ante portas liegt. Vielmehr ist es ein aus mehreren
Kernen bestehendes System, das weite Teile von Nordeuropa inkl. UK/Irland
überdeckt, an dessen Rand weiterhin maritime Polarluft einströmt. Und da im Zuge
einer zwar sehr flachen, aber durchaus wirksamen Sekundärtrogpassage etwas
Höhenkaltluft eingesteuert wird (T500 um -30°C über T850 um -4°C), kommt es mit
Unterstützung des Tagesgangs sowie der relativ warmen Meeresoberflächen
(diabatischer Push) zu zahlreichen Schauern, die sich bis zum nördlichen
Mittelgebirgsrand ausbreiten. Oberhalb 400 bis 600 m fällt etwas Schnee (bei
stärkerer Intensität auch etwas weiter runter), für eine wenige Zentimeter dünne
Neuschneedecke dürfte es wenn überhaupt aber nur im Oberharz reichen. Ansonsten
nur etwas Schneematsch, in tiefen Lagen Regen oder Graupel, über und an der See
mit geringer Wahrscheinlichkeit auch mal ein ganz kurzes Gewitter.

Der westliche Wind weht an der See zunächst noch frisch bis stark mit Böen 7,
vereinzelt 8 Bft, nimmt später aber allmählich ab. Auf dem Brocken bleibt es
stürmisch mit Spitzen 8-9 Bft. Höchsttemperatur im Südosten 1 bis 5, sonst 4 bis
8°C. Im höheren Bergland leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Mittwoch setzt sich die Regeneration des schwerpunktmäßig über
Nordeuropa liegenden Potenzialtrogs fort. Rückseitig einlaufende Anteile machen
die Musik, wobei einer dieser Randtröge via Nordsee und UK nach Süden schwenkt
und dabei den Haupttrog bis Donnerstag gewaltig amplifiziert. Das allein ist
schon interessant und spannend, doch noch doller wird´s, wenn man die
korrespondierende Entwicklung im Bodendruckfeld dazu nimmt. Dort kommt nämlich
zunehmend ein Tiefdruckgebiet ins Spiel, das heute über UK noch ein Randdasein
fristet, in der Folge aber zu einem echten Athleten heranwächst. Die Rede ist
von TALAT, der kommende Nacht via Nordsee die Westfriesischen Inseln ansteuert,
bevor er am Mittwochvormittag das nordwestliche NDS erreicht. Mit gerade mal
etwas über 1000 hPa, die er bis dahin aufs Barometer bringen soll, gehört TALAT
zwar nicht zu den Größten seiner Zunft. Für Schlagzeilen ist er trotzdem gut.

Bevor TALAT aber so richtig ins Geschehen eingreift, kommt es in der Nordhälfte
zunächst noch zu weiteren Schauern, die oberhalb 200 bis 400 m als Schnee
fallen. In den mittleren und höheren Lagen der westlichen und nördlichen
Mittelgebirge reicht es hier und da für eine dünne Neuschneeauflage, sonst meist
nur für Schneematsch, aber durchaus Glätte. Nach Osten hin können auch im
Tiefland ein paar Flocken am Start sein, während der Niederschlag im Thüringer
Wald und im Erzgebirge noch gar nicht ankommt. Trocken bleibt es auch im
gesamten Süden, wo es zudem aufklart. Heißt in der frischen Kaltluft Abkühlung
in den leichten bis mäßigen Frostbereich, aber wenig Glätte, da kaum gefrierende
Nässe auftritt. Im Norden und Westen bleibt es weitgehend frostfrei.

Mittwoch... setzen im Westen und Nordwesten mit Annäherung des zunehmend
elliptisch geformten Tiefs sowie der Amplifizierung des Höhentrogs stärkere
Hebungsprozesse ein, bei der WLA und PVA zumindest vorübergehend eine Symbiose
eingehen. Der daraus resultierende Niederschlag weitet sich im Laufe des Tages
ostwärts aus (das Tief selbst zieht langsam über HH in Richtung westliche
Ostsee) und erfasst bis zum Abend weite Teile der Nordwesthälfte. Die
Schneefallgrenze liegt etwa zwischen 300 und 500 m, so dass die westlichen und
nördlichen sowie einige der zentralen Mittelgebirge (z.B. Rhön, Vogelsberg) in
den Genuss von 1 bis 5, lokal vielleicht bis zu 10 cm Neuschnee bis zum Abend
kommen. So weit, so gut. Spannender dürfte es in Teilen Norddeutschlands werden,
wo das Zusammenspiel von Tiefzugbahn (und -tempo), Wind und
Niederschlagsintensität (entscheidend für die Abkühlungsrate im Niederschlag)
dafür sorgen, dass es gebietsweise bis ganz runterschneit. Vor allem die
deutsche Modellkette entpuppt sich dabei als äußerst schneefreudig, soll es doch
zunächst von Ostfriesland bis in den Hamburger Raum schneien und später dann
noch in SH. Externe Modelle sind verhaltener, unterstützen aber den Schneefall
insbesondere in Teilen von SH - nachvollziehbar angesichts der Tatsache, dass
dort vor dem Tief längere Zeit südlicher bis östlicher Wind vorherrscht (später
dann Nord), der die Zufuhr milderer Meeresluft weitgehend unterbindet. Kurzum,
es geht Spitz auf Knopf zu und es wird von Feinheiten abhängen, wo wie viel
Schnee unten am Ende ankommt. Wir sollten uns aber nicht wundern, wenn in den
genannten Gebieten einige Zentimeter Nassschnee fallen, die vorübergehend auch
liegenbleiben. Die hohe Intensität der Schneefälle kaschiert bzw. übertrumpft
dabei den Bodenwärmestrom.

Der Süden und Südosten bekommen von dem Spuk nicht viel oder sogar gar nichts
mit, auch wenn der Hochkeil inzwischen nicht mehr zu finden ist. Es reicht
trotzdem für einen trockenen, teils sonnigen, teils wolkigen und frischen
Novembertag, an dem die Temperatur auf 1 bis 6, in BaWü bis zu 8°C (Oberrhein)
ansteigt.

In der Nacht zum Donnerstag zieht TALAT raus auf die Ostsee. Derweil schwenkt
die zugehörige Kaltfront südostwärts über den Vorhersageraum hinweg. Dabei kommt
es zu zeitweiligen Niederschlägen, die zumindest vorübergehend bis ganz unten
als Schnee fallen können. Nach Osten hin deutet sich allerdings überwiegend die
flüssige Phase an (vielleicht mal etwas Schneeregen), weil die Vorgeschichte vom
Tag eine nicht besonders kalte ist und zudem der auf westliche Richtungen
drehende Wind für etwas Durchmischung sorgt, was möglichem Schneefall nicht
zuträglich ist. Anders die Situation oberhalb etwa 200 bis 400 m, wo es durchweg
schneit und sich eine dünne, in den zentralen und südwestlichen Mittelgebirgen
ein 5 bis 10 cm dicke Neuschneeauflage bilden kann. Ob es im Hochschwarzwald
noch mehr wird, wie von ICON-D2 immer mal wieder simuliert, bleibt abzuwarten.

Rückseitig der Front gelangt eine frische Portion maritimer Polarluft in den
Norden und Westen. Dort trocknet es vorübergehend ab, die Wolkendecke lockert
auf und es kühlt verbreitet auf unter 0°C ab. Da durch den vorherigen
Niederschlag die Straßen und Wege vielerorts noch feucht oder nass sind, ist die
Gefahr gefrierender Nässe deutlich erhöht. An Nord- und Ostsee macht sich die
ankommende Höhenkaltluft (T500 um -38°C!! über T850 um -6°C) in Form von Regen-,
Schnee- oder Graupelschauern, teils elektrisch bemerkbar.

Donnerstag... gelangen wir zunehmend unter den stark amplifizierten
Langwellentrog, dessen Hauptachse am Mittag von Algerien über die Westalpen
hinweg bis nach Skandinavien und noch darüber hinaus bis zum Nordpolarmeer
reicht. Entsprechend werden weite Landesteile mit hochreichender und nicht allzu
feuchter Polarluft arktischen Ursprungs geflutet, in der T500 verbreitet auf -36
bis -39°C zurückgeht. Lediglich nach Süden und Südosten hin (dort noch
unmittelbare Trogvorderseite) wird es nicht ganz so kalt. Auch auf 850 hPa
punkten die Temperaturen weiterhin mit frühwinterlichen Werten (-4 bis -8°C),
was in Summe eine ziemlich labile Gemengelage ergibt. Tief TALAT entfernt sich
dabei - wenn auch langsam - immer weiter von uns in Richtung Gotland. Dahinter
fächert der Gradient auf, so dass windtechnisch mit Ausnahme der vorpommerschen
Küste (dort einzelne Böen 7 Bft aus Nordwest) nicht viel geht.

Zum Wetter, das im Süden und Südosten weitere Schneeschauer bringt, am meisten
davon in und an den Alpen (in Staulagen bis zu 10 cm Neuschnee). Schauer auch im
Westen und Norden, teils bis ganz runter als Schnee, mindestens als Graupel,
vereinzelt elektrisch. Dazwischen eine Art kompensatorisches Absinken mit einem
weitgehend trockenen Korridor, der von RP/Saarland über die Mitte bis hinüber
zur Neiße reicht. Mit Hilfe von leichtem Skandenföhn tut sich im Norden SHs
vielleicht ein kleines, aber länger andauerndes Sonnenfenster auf. Ansonsten
herrscht im Norden und Westen wechselnde, im Rest meist starke Bewölkung vor.

Thermisch wird noch ein Gang zurückgeschaltet, mehr als 1 bis 4°C, direkt an der
See bis 6°C sind nicht drin. Oberhalb etwa 500-600 m herrscht leichter
Dauerfrost.

Die Nacht zum Freitag bringt leichten Zwischenhocheinfluss mit vielfach
aufgelockerter Bewölkung und leichtem bis mäßigem Frost. Einige Schneeschauer
fallen am ehesten noch im äußersten Süden sowie im Bereich der westlichen und
nördlichen Mittelgebirge. Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauer - teils
gewittrig - auch an den Küsten.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die wesentlichen Prognoseunschärfen ranken sich um das Tief TALAT, das am
morgigen Mittwoch auf Norddeutschland übergreift. Die Progression in Richtung
Ostsee wird bei UK10 und GFS deutlich langsamer gerechnet, was natürlich
Konsequenzen auf das Niederschlagsgeschehen hätte. Es macht allerdings wenig
Sinn, an dieser Stelle alle Wenns und Abers möglicher Szenarien
durchzudeklinieren, weil es einfach den Rahmen sprengen würde und das auf Basis
des Konjunktivs. Es ändert nichts an der Grundaussage, dass für wenn auch nur
kleine Teile Norddeutschlands (Favorit SH) eine sogenannte "weiße Überraschung"
keine Überraschung wäre.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.11.2025 um 10.30 UTC



Nach anfänglicher Wetterberuhigung zur neuen Woche vielfach unbeständig und
meist frühwinterlich, in einigen Gipfellagen und auf der Nordsee windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 25.11.2025


Bei Betrachtung des IFS-EPS und dessen Klassifizierung in Grundmuster zeigt sich
zu Beginn des mittelfristigen Zeitraum am Freitag und Samstag nach den 12
UTC-Läufen vom 17.11. ein Duell zwischen der dominierenden Wetterlage Trog
Mitteleuropa und dem Herausforderer Brücke Mitteleuropa. Bleibt also der Trog
beständig und kräftig oder bekommt er von Frankreich über Deutschland hinweg bis
nach Polen eine Schwachstelle, wo sich ein schwacher Rücken einnisten kann und
bodennah schließlich die Brücke stärkt?! Das EPS der 00 UTC-Läufe vom 18.11.
schwenken schließlich komplett zur Wetterlage Trog Mitteleuropa. Der Hauptlauf
des IFS zeigt dabei eine Zwischenlösung. Während am Freitag noch der Trog
kräftig daherkommt und mit kalter Höhenluft von Skandinavien über Nord- und
Westdeutschland bis nach Frankreich auftrumpfen kann, sodass sich an der
Sollbruchstelle zwischen Höhentief über Südostfrankreich und dem tiefem
Geopotentialminimum über Nordskandinavien die Hochdruckbrücke allenfalls
zögerlich ausbildet, steht am Samstag mit dem weiter südostwärts driftendem
Höhentief samt dem Aufbäumen eines Rückens der Hochdruckbrücke nichts mehr im
Wege. Allerdings scheint die Brücke nicht sonderlich beständig und wandert
lieber weiter nach Osteuropa und Nordwestrussland.

Die fehlende Beständigkeit lässt sich schließlich auch bei der Klassifizierung
der IFS-EPS-Läufe beobachten. Zwar hat die Wetterlage Trog Mitteleuropa weiter
die meisten Unterstützer und bleibt dominant, ansonsten gesellen sich am Sonntag
und Montag aber weiter Wetterlagen in die Lostrommel. Demnach bekommt wohl vor
allem die Wetterlage Tief Britische Inseln ein Stück Kuchen ab. Einhergehend
würde sich die Wetterlage etwas umstellen. Die Polarluft müsste demnach einen
Umweg nehmen und würde sich dabei etwas erwärmen bevor sie nach Deutschland
strömt. Die ebenfalls auftauchenden, aber nur mit wenigen Membern vertretenden
Wetterlage Winkel West würde zumindest in Teilen ein geringe Milderung bringen.
Der aktuelle det. Lauf des IFS beschreibt am Sonntag einen Mittelweg zwischen
Trog Mitteleuropa und Tief Britische Inseln. Bodennah bestimmt in Deutschland
dabei noch der abziehende hohe Luftdruck das Wetter. Dabei könnte sich die
eingeflossene Polarluft weiter abkühlen. Frontale Hebungsprozesse durch ein
kleines Tief über Ostfrankreich und einer schwächelnden Warmfront wären wohl
erst in der Nacht zum Montag und am Montag im Südwesten ein Thema. Ein deutlich
kräftigeres Tief mit stärkeren Hebungsimpulsen zeigt der det. IFS-Lauf deutlich
westlicher über Westfrankreich mit Zugbahn Richtung nördlichem Mittelmeerraum
und somit zunächst ohne Einfluss auf das Wetter hierzulande.

Ab Dienstag ist im IFS-EPS weiter die Wetterlage Trog Mitteleuropa Trumpf. Die
Wetterlage Tief Britische verliert an Einfluss. Die mildere Wetterlage Winkel
West kann nicht an Zuspruch gewinnen. Ansonsten schaffen es noch die Wetterlagen
Tief Mitteleuropa und Hoch Nordmeer-Fennoskandien zyklonal in den potentiellen
Lösungsraum. Der Hauptlauf des IFS stützt die Reaktivierung der Wetterlage Trog
Mitteleuropa, indem der Kurzwellentrog, der zuvor bodennah das Tief bei den
Britischen Inseln induzierte, mit dem alternden Langwellentrog zusammenläuft und
schließlich verschmilzt. Der Dienstag beschreibt dabei den Übergangstag in dem
Prozess, an dem der Kurzwellentrog mit seiner Amplitude bis in den westlichen
Mittelmeerraum reicht und bodennah das schon beschriebene Bodentief nach
Mittelitalien drückt. Gleichzeitig kann das Höhentief über Benelux und
Westdeutschland ein kleines Bodentief induzieren. Demnach könnten resultierend
Aufgleitniederschläge des Tiefs, welches von Südostfrankreich nach Mittelitalien
wandert, auch den Südwesten und Süden erreichen. Zudem kann das kleine,
hochreichende Tief über Benelux und Westdeutschland die Hebung dort durch PVA
etwas befeuern und im Nordwesten Deutschlands schauerartige Niederschläge
auslösen. Am Mittwoch kommt die Wetterlage Trog Mitteleuropa wieder richtig
gestärkt daher und zeigt dabei ein Drehzentrum über Nordwestitalien. Bodennah
korreliert das Höhentief mit einem Tiefdruckkomplex über Italien und dem
Balkanraum bis nach Österreich. Resultierende Aufgleitniederschläge greifen
dabei weiter bis in den Südosten Deutschlands aus. In Verbindung mit einem
Geopotentialbrücke kann sich ansonsten von den Britischen Inseln bis nach
Skandinavien erneut hoher Luftdruck verstärken. Einhergehend würde hierzulande
eine nordöstliche bis östliche Grundströmung kalte Festlandsluft bis zu uns
schieben. Anfangs wirbeln aber noch kleine Tiefs, die gebietsweise ausreichend
Heung für etwas Niederschlag im Westen und Norden mitbringen.

Die Temperaturen in 850 hPa stützen den Frühwinter. Über den gesamten
mittelfristigen Zeitraum erreichen die Werte allenfalls -3 bis -8 Grad, am
östlichen Alpenrand am Sonntag bis -10 Grad und am Hochrhein am Dienstag um -1
Grad. Resultierend können die potentiellen Niederschläge nachts sowie bei
höheren Intensitäten bis in tiefe Lagen als Schnee oder Schneeregen fallen.
Sonst sollte es vor allem oberhalb von 300 bis 500 m bei durchweg Schnee
teilweise weiß werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großräumige Geopotential- und Luftdruckverteilung des deterministischen IFS
werden von den letzten Läufen bis einschließlich Sonntag recht konsistent
simuliert, wenngleich das Drehzentrum des Langwellentroges über Mittel- und
Südeuropa in den letzten Berechnungen stetig etwas östlicher simuliert wird.
Dies wiederum würde dazu führen, dass die vorübergehende Hochruckbrücke am
Samstag und Sonntag hierzulande etwas kräftiger ausfällt.

Ab Montag zeigen alle betrachteten IFS-Läufe konsistent erneut einen
Langwellentrog über weiten Teilen Europas. Allerdings werden weder die Höhen-
und Bodentiefs räumlich vergleichbar eingeordnet, noch sind die korrelierenden
Kurzwellentröge in Phase. Entsprechend können die potentiellen Niederschläge
derzeit noch nicht konsistent abgebildet werden. Grundsätzlich bleibt aber der
nasskalte Wettercharakter zunächst bestehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch andere Modelle wie ICON und UK10 stützen die Vorgaben des IFS und zeigen
bis einschließlich Sonntag eine vergleichbare Geopotential- und
Luftdruckverteilung. Gewisse Abweichungen gibt es nur bei der genauen räumlichen
Einordnung des Höhentiefkerns sowie der Phase des Kurzwellentroges bei den
Britischen Inseln am Sonntag. Vor allem die Phase des Kurzwellentroges hat
schließlich Auswirkungen, inwieweit schauerartige Niederschläge ostwärts bis an
die deutsche Grenzregion schieben können. Während UK10 und IFS die
Hebungsimpulse langsamer und westlicher sehen, lässt ICON diese schneller und
östlicher vorankommen. Das GFS weicht am deutlichsten von den anderen Modellen
ab, indem es das Höhentief abschwächt und als Kurzwellentrog ostwärts verlagert.
Resultierend würden frontale und PVA getriggerte Hebungsimpulse schon in der
Nacht zum Sonntag auf die Westhälfte Deutschlands übergreifen.

Ab Montag geht auch im Modellvergleich als durcheinander. Zwar zeigen alle
Modelle erneut einen breiten Langwellentrog über Europa, die verschiedenen
Drehzentren werden jedoch komplett unterschiedlich räumlich eingeordnet. Zudem
gibt es auch Abweichungen in der Stärke der Druckgebilde. Vor allem ICON und GFS
amplifizieren einen Kurzwellentrog über Westeuropa südwärts, sodass von
Südwesten zumindest vorübergehend eine signifikante Milderung auf Deutschland
übergreifen würde. Somit würden diese beiden det. Modelle die Wetterlagen
Südwest zyklonal oder Trog Westeuropa im IFS-EPS stützen, die dort aber kaum
Unterstützer haben. Beim UK10 wäre das kräftige Höhentief über Benelux und
Deutschland zu verzeichnen, sodass bei dieser Lösung die Wetterlagen Trog
Mitteleuropa bzw. evtl. noch West zyklonal in Frage kämen. Insgesamt würde dabei
zwar keine deutliche Milderung einsetzen, die alternde Polarluft könnte sich
aber etwas erwärmen (in 850 hPa zwischen 0 und -5 Grad). Ab Dienstag nähern sich
schließlich auch ICON und GFS der IFS Lösung an und beschreiben am Mittwoch mit
recht guter Übereinstimmung dessen Vorgaben.

Zusammenfassend kann also festhalten werden, dass grundsätzlich die kalte,
frühwinterliche Witterung dominant bleibt. Am Freitag und Samstag würde
Zwischenhocheinfluss abgesehen von weiteren Schneefällen an den Alpen verbreitet
für Wetterberuhigung sorgen. Vor allem von Rheinland-Pfalz und dem Saarland über
die Mitte hinweg bis zur Neiße könnte jedoch eine Absinkinversion aus freundlich
und sonnig wieder grau machen. Ob ab Sonntag im Westen und Südwesten
aufkommende, je nach Modell kräftige Niederschläge vorübergehend auch mit einer
deutlichen Milderung einhergehen ist noch unsicher. Vor allem am Montag und
Dienstag würde aber durchaus das Potential für eine gewisse Warnaktivität
bestehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland weisen bei einem geringen
Spread der Temperatur in 850 hPa und des Geopotentials in 500 hPa bis
einschließlich Samstag eine hohe Vorhersagegüte aus. Allenfalls in der Mitte und
im Westen des Landes steigen die Unsicherheit bei der Temperatur schon ab
Samstag an, indem die potentielle Milderung zeitlich nicht ausreichend genau
eingeordnet werden kann. Ab Sonntag gibt es deutliche Unterschiede zwischen der
Betrachtung der Temperatur und des Geopotentials. Während das Geopotential bei
nur leichter Aufspannung des EPS-Raums weiter einen definierten Bereich hoher
Auftrittswahrscheinlichkeit zeigt, spreizt sich der Temperaturraum doch
signifikant auf. Auch der Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit ist weniger
signifikant als beim Geopotential. Bei einem Spread von 10 bis 12 Grad in einem
Temperaturraum zwischen -10 und +3 Grad ist eine seriöse Prognose nicht möglich.

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass auf vorübergehend höherem
Geopotential und Luftdruck sowie resultierender Wetterberuhigung am Freitag und
Samstag, zur neuen Woche mit sinkendem Geopotential und Luftdruck erneut eine
unbeständigere Witterung wahrscheinlich ist. Die Phase potentieller
Niederschläge ist dabei vom Temperaturniveau abhängig und daher derzeit noch
nicht richtig absehbar.

Bei der Einordnung der IFS-EPS-Läufe in bestimmte Grundmuster sind im Zeitraum
von +72 bis +96h fünf Lösungen nötig, um alle Unsicherheiten ausreichend zu
beschreiben. Dabei werden bis auf Cluster 2 alle Lösungen komplett dem Schema
eines atlantischen Rückens zugeordnet. Cluster 2 wechselt am Ende zum Schema
einer neg. NAO. Insgesamt bestehen die größte Unterschiede in Europa bei der
Amplifizierung des Troges sowie der Lage des korrelierenden Höhetiefs samt
Geopotentialbrücke. Resultierend ist die zeitliche Ausbildung, Verlagerung sowie
die Intensität der Hochdruckbrücke noch nicht genau geklärt. Die Frage lautet
demnach nicht ob sondern wann und wie! Der Hauptlauf und der Kontrolllauf werden
übrigens dem zweiten Cluster zugeordnet.
Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben vier Cluster die Unsicherheiten im
EPS-Raum. Dabei wechselt die erste Lösung rasch vom Schema einer pos. NAO zum
Schema einer neg. NAO. Die Cluster 2 und 3 bleiben komplett im Schema der neg.
NAO und die letzte Lösung wechselt am Ende zum atlantischen Rücken. Der Haupt-
und der Kontrolllauf werden in diesem Zeitraum in das dritte Cluster
eingeordnet, wo all Lösungen sich die EPS-Member nahezu gleichmäßig
untereinander aufteilen. Die Unterschiede beziehen sich vor allem auf die
Amplifizierung des Troges und die räumliche Einordnung der Höhentiefs. Die erste
Lösung propagiert dabei eine signifikante Amplifizierung über Westeuropa, sodass
Deutschland zunehmend auf die Ostflanke und somit in einer milderen
südwestlichen Strömung liegen würde. Die zweite und die dritte Lösung sind
grundsätzlich vergleichbar. Unterschiede gibt es nicht beim übergeordneten
Muster, sondern bei der räumlichen Einordnung der Höhentiefs und
Kurzwellentröge. Die Witterung wäre unbeständig und eher kühl bis kalt. Das
vierte Cluster beschreibt in etwa die Vorgaben des det. ICON. Demnach ist
anfangs der Trog über Westeuropa kräftiger, sodass von Südwesten deutlich
mildere Luft nach Deutschland geführt wird. Im Verlauf wird aber auch ein Trog
Mitteleuropa dominant, der jedoch deutlich weiter nach Süden amplifiziert ist.
Demnach würde bei einem unbeständigem Wettercharakter nach vorübergehender
Milderung erneut kalte Luft Deutschland fluten.
In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis +240h werden erneut fünf Lösungen
benötigt, um alle Unsicherheiten ausreichend zu erklären. Der Haupt- und der
Kontrolllauf liegen weiter im dritten Cluster. Bei den dominierenden Schemata
ist fast alles vertreten. Die erste Lösung wechselt demnach vom atlantischen
Rücken zur pos. NAO, Cluster 2 verbleib komplett beim atlantischen Rücken und
Cluster 3 wechselt im verlauf zum Blocking. Diese Lösungen können dabei auch auf
die gleiche Anzahl von Unterstützer zurückgreifen. Die vierte Lösung wechselt
vom Schema einer neg. NAO zum atlantischen Rücken und die fünfte Lösung zeigt
komplett ein Blocking. Bei allen Lösungen spielt ein Trog die Hauptrolle. Doch
wo sich dieser festsetzt und wie er sich amplifiziert bzw. ob er sich sogar als
Cut Off abspaltet ist derzeit alles noch offen. Die erste Lösung würde auf jeden
Fall vom Atlantik Milderung bringen. Die zweite Lösung stellt den Kontrast dar
und zeigt weiter den Frühwinter auf dem Vormarsch. Cluster 3 könnte sich zum
Duell Kaltluft aus Osten und Milderung aus Westen entwickeln. Die vierte Lösung
wäre dafür wieder eindeutig eine kalte Lösung mit Hoch über dem Ostatlantik und
den Britischen Inseln. Im letzten auch eher kaltem Cluster würden sich eine
Hochdruckbrücke von der Iberischen Halbinsel bis in den Ostseeraumund ein
Tiefdruckkomplex über Italien gegenüberstehen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI des ECMWF zeigt im Vergleich zum vieljährigen Modellklima allenfalls zu
kalte Witterungsbedingungen von Freitag bis Sonntag, regional bis Montag.

Von Seiten der Probabilistik gibt es von Freitag bis Sonntag auf den
Nordseeinseln sowie in einzelnen exponierten Gipfellagen geringe
Wahrscheinlichkeiten bis 25% für einzelne stürmische Böen.

Zudem ist am Montag und Dienstag in den Staulagen der westlichen und
südwestlichen Mittelgebirge sowie Alpen mäßiger Schneefall in 6 bis 12 Stunden
nicht ausgeschlossen.

In der Nacht auf Sonntag gibt es außerdem Hinweise für strengen Frost am
Alpenrand bzw. den Alpentälern.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ICON-EPS, IFS-EPS, anfangs auch det ICON/IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel


Quelle: Deutscher Wetterdienst