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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 060800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Sa (Süd antizyklonal)
Weiterhin antizyklonal geprägtes Novemberwetter mit allerdings zunehmenden
Grauflächen durch zähen Nebel oder Hochnebel.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... setzt sich das träge, fast schon als gemütlich zu bezeichnende
Novemberwetter ohne nennenswerte Ausschläge fort. Eingebettet zwischen einem
scheinbar einbetonierten Potenzialrücken über dem östlichen Mitteleuropa
(Hauptachse nur ganz knapp östlich von uns) und einem schmalen Trog über dem
nahen Atlantik respektive der Iberischen Halbinsel herrscht eine schwache, stark
antizyklonal geprägte südliche Höhenströmung, die keinerlei synoptisch-skalige
Hebungsimpulse zulässt. Im Gegenteil, Absinken ist Trumpf und das wird zunächst
auch erst mal so bleiben. Der Trog macht das, was Tröge immer machen, wenn sie
gegen Blockaden anlaufen und ihre Chancen schwinden sehen. Er verkürzt seine
Wellenlänge und tropft im Süden ab. Das resultierende Höhentief finden wir in
der kommenden Nacht über dem westlichen Mittelmeer, von wo aus es Korsika und
Sardinien ansteuert. Ein weiteres Höhentief, genauer ein Kaltlufttropfen (KLT),
tummelt sich aktuell über Rumänien. Na und, mag mancher an dieser Stelle
einwenden, was juckt uns das. Nun, momentan tatsächlich nix, aber der KLT fährt
einen langsamen Westkurs und wenn das so bleibt, könnte er ab Sonntag durchaus
auch für unseren Raum interessant werden (siehe heute Mittag Synoptische
Übersicht Mittelfrist). Bis dahin vergehen aber noch ein paar Tage, an denen das
Wetter weitgehend "ungestört" sein Dasein fristet, wobei sich das Wort Störung
auf zyklonale Features wie Fronten (Höhen)Tiefs, Tröge usw. bezieht.
Nicht nur in der Höhe, auch am Boden befindet sich Deutschland zwischen den
Stühlen: das Hoch (VIANELDE) weit im Osten über der Ukraine, das Haupttief
(NIKSALA) knapp nördlich von Irland. Dazwischen schwache bis mäßige, im Süden
teils östliche, sonst meist aber südöstliche ageostrophische Bodenwinde sowie
eine bis auf Bodenniveau heruntergedrückte Absinkinversion, die quasi mit der
nächtlichen Strahlungsinversion zusammenfällt. Macht unter dem Strich eine ganz
dünne abgekoppelte Grundschicht, in der sich vergangene Nacht insbesondere im
Süden, bedingt auch in der Mitte wenig verwunderlich Nebel gebildet hat. Weit
interessanter gestaltete sich die nächtliche Temperaturentwicklung. Während es
in der flachen Grundschicht teilweise bis in den leichten Frostbereich abkühlte,
gab es in einigen Hochlagen (mitten in der kräftigen Inversion), zum frühen
Morgen hin dann auch im Lee einiger Mittelgebirge sowie direkt an der See
zweistellige Nachttemperaturen.
Zweistellige Tages- und Höchsttemperaturen wird es auch am heutigen Donnerstag
wieder zuhauf geben, wenn nämlich die zwar nicht mehr allzu kräftige, aber stets
bemühte Novembersonne den Supermond ablöst und für ein paar Stunden (theoretisch
sind es zwischen 9 und 9,75 Stunden) unseren Vitamin-D-Haushalt aktiviert. In
der Pole-Position dabei eindeutig die Leegebiete NRWs (z.B. hinterm Haarstrang
oder dem Sauerland), wo es auf frühlingshaft anmutende 18 oder 19°C hochgeht.
Hier hilft natürlich der Südostwind durch Überströmen mit, die für November sehr
hohen niedertroposphärischen Temperaturen der abgetrockneten Subtropenluft (xSp;
T850 zwischen 11 und 15°C) nach unten zu mischen. Weniger bzw. gar nicht
gelingen wird das in Teilen Süddeutschlands, lokal auch in der Mitte, wo sich
nämlich Nebel oder Hochnebel bis in den Nachmittag, wenn nicht sogar ganztägig
halten. Prädestiniert dafür vor allem die Donauniederungen inkl. nördliches
Alpenvorland bzw. die Areale zwischen Donau und Main, dazu die Bodenseeregion
und auch das Oberrheintal. Im Dauergrau bleibt es einstellig, vereinzelt wird es
sogar schwer, die 5°C-Marke zu knacken. Wer darauf keinen Bock hat, was
verständlich wäre, und Zeit hat, sollte in die Höhen eines benachbarten
Mittelgebirges flüchten, wo es nicht nur sonniger, sondern auch wärmer ist.
Kurz noch ein Satz zum Wind, der wie gesagt meist nur schwach bis mäßig
unterwegs ist. Lediglich in Ostsachsen kommt bedingt durch die zunehmende
Auskühlung des Böhmischen Beckens der Böhmische Wind soweit in Fahrt, dass die
ein oder andere steife Böe 7 Bft auftritt, vor allem im Osterzgebirge und im
Zittauer Gebirge.
In der Nacht zum Freitag kommt es wie bereits erwähnt zur Abtropfung des
Westeuropa-Trogs. Für uns hat das keine direkten Auswirkungen, hier wird
weiterhin Grenzschichtmeteorologie betrieben. Bedeutet im Klartext insbesondere
in der Südhälfte Neubildung oder Ausbreitung von Nebel. Aber auch in der Mitte
und im Norden kommen die "trüben Einschläge" näher, während der Westen und
Nordwesten, aber auch die drei östlichsten Bundesländer plus Berlin noch außen
vor bleiben (zu trockene Luft und/oder nicht vollständig einschlummernder Wind).
Frost steht auch wieder auf der Karte, nicht nur im Süden, sondern zunehmend
auch über die Mitte auf den Norden und Osten übergreifend. Das Problem dabei,
der Frost tritt nicht homogen-flächig auf, weil schon wenige Höhenmeter in der
scharfen Inversion einen spürbaren Unterschied ausmachen und z.T. früh
einsetzender Nebel die strahlungsbedingte Abkühlung bremst. Dort, wo es tagsüber
dicht bleibt, sollte man daher auf Frostwarnungen verzichten. Ansonsten wird man
in topografisch unruhigem Gelände eine erhöhte FAR in Kauf nehmen müssen.
Freitag... tut sich zumindest für unseren Raum nicht allzu viel an der
Wetterlage. Bedingt durch den Potenzialverlust im Süden - schuld sind die beiden
o.e. Höhenstiefs, von denen das westliche das Tyrrhenische Meer ansteuert,
während das östliche gen zentralen Balkan unterwegs ist - nimmt der Rücken eine
eher zonale Exposition ein mit einem nach Deutschland gerichteten, sehr stabilen
Keil. Derweil schwächt sich der Druckgradient bei uns weiter ab, was der typisch
novembrigen Vergrauung in Teilen des Landes förderlich ist. So werden es vor
allem die Niederungen Süddeutschlands, aber auch windgeschützte Tal- und
Muldenlagen des zentralen Mittelgebirgsraums schwer haben, sich aus den
Grautönen der Nebel- und Hochnebelfelder herauszuarbeiten. Klar, ausgehend von
den Rändern zu den Mittelgebirgen wird es im Tagesverlauf zumindest teilweise
aufgehen, aber ganz weg ist illusorisch. Zunehmend wolkig bis stark bewölkt gibt
sich auch der äußerste Nordwesten, wo einige Abgesandte des Trogresiduums über
Westeuropa aufschlagen. Ansonsten im Westen, Norden und Osten wieder häufig
Sonnenschein ebenso wie allgemein in Hoch- und Leelagen.
Aufgrund der geringeren Durchmischung bzw. verminderten Strömungseffekte wird es
in den sonnigen Gebieten nicht mehr ganz so mild wie heute. Bei allerdings immer
noch sehr prominenten 16°C dürfte im Westen Schluss sein. Sonst stehen 10 bis
14°C bei Sonne und 3 bis 8°C bei zähem Nebel/Hochnebel auf der Karte.
Windtechnisch geht aufgrund des kränkelnden Gradienten wenig, lediglich der
weitgehend thermisch angetriebene Böhmische Wind in Ostsachen lässt sich nicht
lumpen (Böen 7 Bft, exponiert vielleicht 8 Bft).
In der Nacht zum Samstag feuchtet die Grundschicht weiter durch Zudem wird der
Nordwesten von einer ganz, ganz schwachen Kaltfront mit tiefer Bewölkung, aber
ohne Regen tangiert. Kurzum, weite Teile des Vorhersageraums werden zugemüllt
mit Nebel oder Hochnebel, sei es mit neuer oder durch Ausbreitung bereits
vorhandener Ware. Chancen auf eine offene Nacht sind am ehesten im äußersten
Osten sowie allgemein in höheren Lagen gegeben. In der Südosthälfte muss mit
leichtem Frost gerechnet werden, wobei die MOS-Prognose wahrscheinlich zu
progressiv daherkommt (vor allem in den Gebieten, wo es tagsüber nicht aufgeht,
bleibt die Temperaturkurve sehr flach).
Samstag... wird dem Druckgradienten in Mitteleuropa respektive Deutschland
gänzlich der Stecker gezogen. Selbst der Böhmische Wind wird es wohl nicht mehr
schaffen, substanziell über oder durch die Täler von Osterzgebirge, Zittauer
Gebirge oder Lausitzer Bergland zu fegen. Weit abwechslungsreicher als bei uns
geht es in Teilen Südeuropas zu, wo sich der östliche KLT über dem Balkan
anschickt, einen Dipol zu produzieren. Derweil tropft es über dem westlichen
Mittelmeer ein zweites Mal ab, wodurch das erste Höhentief über dem
Tyrrhenischen Meer geschluckt wird. Alles Nebenkriegsschauplätze, die für uns
noch keinerlei Relevanz haben.
Beim Blick auf die apostrophierte Sonnenscheindauer nach MOS fällt sofort ins
Auge, dass die roten Flächen (gemeinhin die Marker für viel Sonne) deutlich
kleiner ausfallen als an den Vortagen. Kein Wunder angesichts der Windschwäche
sowie der fortschreitenden Alterung der vorhandenen Luftmasse. Mit anderen
Worten, in weiten Landesteilen wird es ein grauer und trüber Bundesligasamstag
mit einstelligen Tagestemperaturen, im Süden gebietsweise sogar unter 5°C, aber
noch im Plus. Die Chancen für Auflockerungen oder gar längeren Sonnenschein
stehen am besten im Westen (dort lokal auch nochmal bis zu 15°C), am Nordrand
der zentralen Mittelgebirge, zwischen Sachsen und Vorpommern, im höheren
Alpenvorland sowie allgemein in höheren Lagen oberhalb etwa 700 bis 900 m (die
Inversion steigt etwas an, weshalb wahrscheinlich nicht alle Topps der
westlichen und zentralen Mittelgebirge aus dem (Hoch)Nebel rausgucken).
In der Nacht zum Sonntag nähert sich das östliche Höhentief respektive der KLT
dem Dreiländereck Slowakei-Tschechien-Polen, während der schwächere Teil des
Dipols Richtung Oberitalien/Alpensüdseite schwenkt. Alles zwar noch ein Stück
weg von uns, trotzdem signalisiert die Numerik einen leichten Potenzialverlust
und geringfügige Hebung, was nicht nur ein weiteres Anheben der Inversion auf
ein Höhenniveau zwischen 900 und 800 hPa zur Folge hat. Es werden zudem schwache
Niederschlagssignale simuliert, besonders im Süden und Westen. Mangels
mittelhoher und hoher Bewölkung und somit fehlender Eisphase muss es sich um
Nieselregen oder leichten Regen aus dem Hochnebel respektive tiefer Bewölkung
handeln. Ob im Osten (Raum Erzgebirge) auch schon etwas "richtiger" Regen vom
Haupt-KLT ankommt wie z.B. von IFS und GFS gerechnet, bleibt abzuwarten.
Ansonsten bringt die Nacht erneut viel Hochnebel oder tiefe Bewölkung und Nebel,
die Frostgefahr geht deutlich zurück (nur noch vereinzelt im Süden und
Südosten).
Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die beschriebene Entwicklung sehr ähnlich. Kleine
Unschärfen in der Behandlung des KLTs liegen im üblichen Rahmen genauso wie die
leicht voneinander abweichende Parametrisierung der Grenzschicht. Die
Frostprognose ist aus den im Text genannten Gründen nicht trivial. Es ist davon
auszugehen, dass MOS den leichten Frost etwas zu progressiv prognostiziert.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.11.2025 um 10.30 UTC
Im Mittelfristzeitraum wahrscheinlich keine markanten Wetterentwicklungen.
Somit dreht sich das Warngeschehen um lokale nächtliche Frostecken und die
herbstliche Nebellotterie.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 12.11.2025
Am Samstag befindet sich Deutschland unterhalb einer Zone tiefen Geopotentials,
die auf ihrer Westseite von einem blockierenden Höhenrücken flankiert wird. Bei
insgesamt geringen Geopotentialunterschieden lassen sich vielleicht drei
besonders markante Gebilde in dem schwachen Höhentiefkomplex ausmachen: Ein
rinnenförmiger Trog, der sich zu Tagesbeginn von Irland bis etwa zu den Balearen
erstreckt, sowie zwei abgeschlossene Höhentiefs, eines über dem Tyrrhenischen
Meer, das zweite über dem Grenzgebiet Ungarn-Rumänien-Kroatien. Während der
südliche Teil der Rinne abtropft und das tyrrhenische Höhentief sich auflöst,
zieht das Osteuropa-Tief bis zum Sonntagmorgen nach Polen. Das Geschehen in der
Höhe spielt sich über einer schwachgradientigen Hochdruckbrücke ab, die sich vom
zentralen Nordatlantik bis nach Russland erstreckt. Nennenswerte dynamische
Prozesse sind bei dieser Konstellation nicht zu erwarten. Vielmehr wird das
Wettergeschehen von einer oftmals dichten, tief liegenden Stratusdecke
dominiert. Die Sonne sollte es wohl schwer haben diese Aufzulösen, die größten
Chancen für Wolkenlücken zeigen sich nach jetzigem Stand am Nordrand der
Mittelgebirge. Eventuell wird die Stratusdecke hier und da etwas angehoben, was
dann ein paar Tropfen Regen zur Folge haben kann. Die entsprechenden Mengen sind
aber auf jeden Fall gering, die räumliche Spezifizierung dieser geringen
Niederschläge ist aus heutiger Sicht schwierig bis unmöglich. Sollte die Sonne
größeren Wolkenlücken finden, könnten die Höchstwerte auf bis zu 13°C steigen.
Im grauen Rest des Landes sind 4 bis 10°C wohl das höchste der Gefühle. Nachts
verhindern die Wolken eine starke Auskühlung. Eventuell sinken die Temperaturen
im Süden lokal an oder knapp unter den Gefrierpunkt (bis -1°C), sonst bleibt es
bei 8 bis 1°C frostfrei, wobei sich gebietsweise Nebel bilden kann.
Am Sonntag schwächt sich die Hochdruckbrücke etwas ab, sie bleibt aber insgesamt
erhalten. Bei weiterhin mäßig tiefem Geopotential schiebt sich von Westen der
Rücken zögerlich heran, dazu kreist das Höhentief im deutsch-polnischen
Grenzgebiet herum, ohne dabei wesentliche Hebungsimpulse setzen zu können. Auf
den Nordwesten greift - auf der Nordflanke der Hochdruckbrücke - eine schwache
Störung auf Deutschland über, die sich nur langsam verlagert und bis zum
Montagmorgen die Mitte erreicht. Die Deterministik von IFS traut dieser kaum als
Front zu bezeichnenden Feuchteschliere punktuell um 5 l/qm in 6 Stunden zu, gut
möglich, dass diese Mengen ob des mangelnden Hebungsantriebs (allenfalls
kurzwellige Troganteile könnten hier unterstützend wirken) in kommenden
Modellläufen noch zurückgerechnet werden. Der tiefe Stratus bleibt uns erhalten,
die Sonnenanteile sind noch geringer als ohnehin schon am Samstag, und die
Höchstwerte liegen mit 6 bis 13°C etwa auf Vortagesniveau - was auch für die
nächtlichen Tiefstwerte und die Ausbreitung dichter Nebelfelder gilt.
Am Montag muss die Hochdruckzone sich noch etwas weiter zurückziehen bzw. sie
schwächt sich noch etwas ab. Vom Nordatlantik schiebt sich ein Langwellentrog
mit korrespondierendem kräftigem Bodentief heran, wobei beide bis Dienstagmorgen
noch auf dem Atlantik bleiben, auf ihrer Vorderseite aber den Höhenrücken
kräftigen, dessen Achse schon im Tagesverlauf bis nach Deutschland vorankommt,
in der Nacht dann sogar den Berliner Raum erreicht. In die Rückseite des
Höhenrückens schiebt sich ein dem Langwellentrog vorlaufender kurzwelliger
Anteil. Dieser greift in der Nacht zum Dienstag auf den Nordwesten über,
zusammen mit einer schwachen Front, die in 850 hPa für eine leichte Milderung
sorgt und am Niederrhein sowie im Emsland etwas Niederschlag aufkommen lässt -
zusammen mit einem durch Gradientverschärfung moderat auflebenden Wind. Die am
Montagmorgen noch bei 0 bis 3°C liegenden 850er Temperaturen steigen im
Nordwesten in der Nacht zum Dienstag immerhin auf knapp 5°C. Weil mit der erst
in der Nacht hereinschwenkenden Front keine durchgreifende Wetteränderung
verbunden ist, bleibt uns auch der tiefe Stratus erhalten. Die Statistik
(MOSMIX) sieht im Vergleich zum Sonntag zumindest wieder leicht höhere Chancen
auf Sonne. Wer ob des trüben Himmels zu Schwermütigkeit neigt, sollte sich
einfach für den Montag das Modell (GFS) der KollegInnen des amerikanischen
Wetterdienstes zu Gemüte führen. Dieses verspricht sehr verbreitet Sonne - womit
natürlich keine Garantie, sehr wohl aber etwas Hoffnung verbunden ist. Sollte
die Sonne länger scheinen, wäre auch bei den Höchstwerten mehr drin als die von
IFS avisierten - und inzwischen quasi altbekannten - 6 bis 13°C. Und wo wir
schon dabei sind machen wir direkt weiter mit dem redundanten Wissen: nachts
Minima zwischen 0 und 8°C und gebietsweise Nebel.
Am Dienstag und Mittwoch kann sich das Hoch, auch durch einen weiteren
Höhenrücken, der sich über Westeuropa aufwölbt, den kurzwelligen Troganteil
"schluckt" und mit dem alten Rücken "fusioniert", wieder stabilisieren. Das
bedeutet auch, dass es zusammen mit besagtem Rücken den ostatlantischen Trog mit
zugehörigem Tief erfolgreich abblocken kann. Somit bleibt es weitgehend trocken,
auf der Westflanke des Hochs wird wieder etwas mildere Luft advehiert (T850 am
Donnerstagmorgen 6 bis 10°C), die Hochrandlage gibt aber weiterhin nächtlichem
Nebel und tiefem Stratus gute Überlebenschancen - und die windschwache
Gesamtsituation mischt die wärmere Luft an der Oberkante der Grenzschicht nicht
bin nach unten durch - was für ein etwa gleichbleibendes Temperaturniveau
spricht.
Auch wenn in der erweiterten Mittelfrist der westeuropäische Tiefdruckeinfluss
näherkommt: Eine durchgreifende Änderung stellt sich - wenn überhaupt- erst am
Samstag ein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle Lauf des IFS zeigt eine gute Konsistenz mit den Vorläufen - und
dies bis weit in die kommende Woche hinein. Diese Aussage gilt zumindest, wenn
man sich auf das Wetter und die synoptischen Felder über Mitteleuropa
fokussiert. Dort haben alle Läufe zu Beginn des Mittelfristzeitraumes die
Hochdruckbrücke im Programm, über der sich ein schwachgradientiger, zu leicht
reduziertem Geopotential neigender Langwellentrog tummelt. Die Abschwächung der
Brücke am Wochenende haben ebenfalls alle Läufe auf der Agenda, wobei im Laufe
der ersten Hälfte der kommenden Woche über Westeuropa das Geopotential steigen
soll, was das "Resthoch" über Osteuropa wieder stabilisiert.
Die Unterschiede liegen für Mitteleuropa eher im Detail: Wo liegt in der
kommenden Woche der Schwerpunkt des Hochs, wie und wann machen sich
Kurzwellentröge bemerkbar, wie und wann werden schwache Störungen herangeführt.
Wer größere Unterschiede zwischen den Modellläufe sucht, muss auf den Atlantik
schauen: Dort werden im Laufe der kommenden Woche deutlich unterschiedliche
Konfigurationen des Langwellentroges und der zugehörigen Tiefdruckverteilung
angeboten. Allein: Auf unser Wetter hat dies nach derzeitigem Stand keinen oder
nur einen geringen Einfluss.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Qualitativ ergibt sich beim internationalen Modellvergleich (ICON, IFS, UK10,
GFS) das gleiche Bild wie bei der Konsistenzbetrachtung des aktuellen IFS-Lauft
mit den Vorläufen: Insgesamt dominiert hoher Luftdruck, die zu Anfang des
Mittelfristzeitraumes erkennbare Brücke wird zwar abgebaut, das Hoch kann sich
aber in der ersten Hälfte der kommenden Woche durch einen mittels WLA
getriggerten Rücken über Westeuropa wieder neu sortieren und bezieht dann
Position über dem östlichen Mitteleuropa. Aus der Höhe ergeben sich bei keinem
der Modelle massive Hebungsimpulse, vielmehr bleiben die Geopotentialgegensätze
schwach. Wann und wo kurzwellige Troganteile lokal für Hebung sorgen könne,
lässt sich jetzt noch nicht sagen (abgesehen von einem markanten Kurzwellentrog
über dem Nordwesten in der Nacht zum Dienstag). Es ist aber klar, dass
eventuelle Niederschläge meist lokalen, allenfalls aber regionalen Charakter
haben werden und insgesamt schwach zu veranschlagen sind.
Im Detail sind aber dann doch Unterschiede erkennbar. Dies gilt z. B. für die
Situation auf dem tiefdruckgeprägten Atlantik. Dies gilt aber auch für die
Position und Intensität des Hochdruckgebietes über dem östlichen Mitteleuropa in
der kommenden Woche. Bezüglich des maximalen Drucks im Hoch ist z. B. ICON
deutlich zurückhaltender als etwa UK10.
Und nicht zuletzt ergeben sich Unterschiede in der Bewölkungsprognose. Das
amerikanische GFS lässt die von den Modellen vorhergesagte tiefe Stratusdecke
deutliche häufiger und großflächiger aufreißen, als dies die anderen Modelle
vorausberechnen. Diesbezüglich sind präzise Prognosen in der Tat schwierig, es
lassen sich aber keine überzeugenden Hinweise finden, die zwingend für ein
Auflösen/Aufreißen der Wolken sprechen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Das Ensemble des IFS bietet für das Zeitfenster +72 bis +96 Stunden 6(!) Cluster
an. Die hohe Zahl irritiert ein wenig, allerdings liegen alle Cluster durchweg
in der Blockierungslage. Insofern sind die Prognosen eben doch recht stabil und
verlässlich, die Hochdruckbrücke über Mitteleuropa ist ebenso erkennbar wie der
zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraumes anzutreffende westeuropäische
Rücken, der für die Blockierung sorgt und der den leicht indifferenten
schwachgradientigen Trogkomplex über Mitteleuropa nach Westen hin begrenzt.
Im Zeitfenster +120 bis +168 Stunden werden drei Cluster gerechnet, zwei (19 und
12 Mitglieder) bleiben durchweg in der Blockierung, der dritte, mit 20
Mitgliedern größte Cluster wechselt dagegen in die "Negative NAO". Somit sieht
die Mehrheit der Einzellösungen eine Erhaltung der Blockierungslage. Die übrigen
Lösungen berechnen den blockierenden Rücken schwächer, aber auch sie liefern mit
einem recht weit südlich (vor der Biskaya) liegenden kräftigen Tief ein
Szenario, bei dem keine durchgreifende Wetteränderung zu erwarten ist.
Das Zeitfenster +192 bis +240 Stunden liefert zwei Cluster. Der mit 30
Mitgliedern größere bleibt durchweg in der Blockierung, der mit 21 Mitgliedern
kleinere wechselt zum Ende, also zum Samstag der kommenden Woche, in die
"Positive NAO", was dann für einen Wetterwechsel sprechen würde. Interessant:
Der Hauptlauf liegt in Cluster zwei, er unterstützt also die These vom
Wetterwechsel. Entsprechend kann hier nochmals der Satz zitiert werden, der
schon oben zur erweiterten Mittelfrist geschrieben wurde: Eine durchgreifende
Änderung stellt sich - wenn überhaupt- erst am Samstag ein.
Die Rauchfahnen für Offenbach sehen im Mittelfristzeitraum für die 850er
Temperatur anfangs einen leichten Rückgang, dann ein mehrtägiges verharren auf
niedrigem Niveau (um etwa 3°C), bevor in Richtung Mitte der kommenden Woche
wieder ein moderater Anstieg zu verzeichnen sein sollte - dann unter deutlicher
Zunahme der Streuung. Das Geopotential bewegt sich im Mittelfristzeitraum auf
moderat niedrigem Niveau, der Trend ist dabei mit dem der 850er Temperatur
vergleichbar: anfangs ein leichter Rückgang, dann kaum bewegt auf niedrigem
Niveau, in Richtung Mitte der kommenden Woche dann aber ein verhaltener Anstieg.
Die GFS-Ensembles stützen qualitativ die Aussagen des IFS-Ensembles.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die betrachteten Modelle bzw. Ensembles (EFI, COSMO-LEPS, IFS-Ensemble) liefern
keine Hinweise auf signifikante Wettererscheinungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, IFS-ENS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Martin Jonas
Quelle: Deutscher Wetterdienst
