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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL SWa
Mit übergreifenden Tiefausläufern zunehmende Milderungen. Im Übergangsbereich
vor allem nach Südosten Glatteisgefahr. An der Nordsee und in Hochlagen teils
stürmisch.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... befindet sich in der Höhe ein Trog über Osteuropa sowie ein daraus
abgetropftes, umfangreiches Höhentief über dem zentralen Mittelmeerraum.
Rückseitig des Troges erstreckt sich ein Höhenkeil vom nahen Ostatlantik über
den Ärmelkanal bis nach Norddeutschland. Dies sorgt auch am Boden für schwachen
Zwischenhocheinfluss, wobei sich über dem Süden Deutschlands ein
Bodenhochzentrum befindet, sodass es dort entsprechend gradient- und windschwach
ist. Wie üblich bei flachen Höhenkeilen wird dieser bereits von sich
verstärkender Warmluftadvektion überlaufen.
Die WLA macht sich bereits durch mehrschichtige Bewölkung bemerkbar, die im
Tagesverlauf vom Nordwesten her landeinwärts vorankommt. Ganz im Nordwesten hat
zudem bereits leichter Regen eingesetzt, der bis zum Abend die Mitte
Deutschlands erreicht und mit der hereinschwenkenden Warmfront in Verbindung
steht. Es gibt weiterhin gewisse Unsicherheiten, wie schnell und wie weit der
Niederschlag bis zum Abend südostwärts vorankommt. Die deutsche Modellkette ist
dabei etwas progressiver als andere Modelle wie das ECMWF oder UK10.
Warnrelevant sind die Niederschläge zunächst nicht, da sie bei durchgehend
positiven Temperaturen als Regen fallen.
Interessant für den Tag ist die Windentwicklung. Mit Übergreifen der Warmfront
nimmt am Nordrand der Hochdruckbrücke über Süddeutschland der Gradient zu. Damit
lebt in der Nordhälfte auch der Wind auf. Die Wahrscheinlichkeiten für das
Überschreiten warnrelevanter Böen an den Nord- und Nordosthängen der
Mittelgebirge (Leelagen) ist leicht erhöht; für eine Windwarnung sollte es aber
nicht reichen. Für die Hochlagen des Thüringer Waldes und des Harzes erscheinen
Windböen und exponiert stürmische Böen hingegen recht wahrscheinlich (Brocken
Bft 9 aus Südwest).
Auch an den Küsten lebt der Wind weiter auf. Schon jetzt werden an der Nordsee
Windböen gemessen. Nachmittags sollen sich die Windböen auch auf den
Ostseebereich ausweiten. Durch die ablandige Windkomponente dürften jedoch nur
exponiert Böen auftreten. An der Nordseeküste kann es exponiert zu stürmischen
Böen, über der freien See auch zu Sturmböen kommen.
Von der Mitte bis in den Südosten hält sich teils hochnebelartige Bewölkung. Die
Soundings zeigen Sättigung bis etwa 800 hPa. Mit der mehrschichtigen Bewölkung
bleibt es auch im Westen und Norden bedeckt. Sonst kann es mit der zunehmenden
Südwestströmung in höheren Berglagen und an den Nordosträndern der Mittelgebirge
längeren Sonnenschein geben (z. B. nördlich Thüringen, Erzgebirge bzw. östlich
des Harzes).
Im Westen und Nordwesten machen sich die milderen Luftmassen bereits bemerkbar.
Vom Niederrhein bis zum Emsland werden Werte bis 7 °C erreicht, während im Osten
und Südosten die Temperaturen häufig unterhalb von 5 °C verharren; im höheren
Bergland kann es leichten Dauerfrost geben.
In der Nacht auf Freitag kommen die Niederschläge weiter südostwärts voran und
erfassen auch den zentralen Mittelgebirgsraum. Dort steckt der Frost teilweise
noch in den Böden (siehe z. B. Prognose der Belagstemperatur), sodass mit
Übergreifen der Niederschläge Glatteis denkbar ist. Dies findet sich auch in den
Prognosen zum signifikanten Wetter des ICON-D2, und auch das ECMWF zeigt
gefrierenden Regen. Besonders gefährdet scheinen dabei der Thüringer Wald, der
Frankenwald und benachbarte Höhenzüge.
Im weiteren Nachtverlauf stellt sich die Frage, wie weit die Niederschläge noch
nach Südosten vorankommen. Die jüngsten ICON-D2-Läufe lassen den Niederschlag
deutlich weiter nach Bayern vorankommen als noch die Vorläufe (Mittelfranken,
Fränkische Alb). Zuvor kann es in diesen Regionen nochmals verbreitet frostig
werden, sodass bei Übergreifen der Niederschläge eine erhöhte Glatteisgefahr
besteht. Angedeutet werden gefrierende Niederschläge auch vom ECMWF-Modell, dort
aber eher Richtung Oberpfalz. Auch externe Modelle zeigen mal mehr, mal weniger
gefrierenden Regen. Ein klassischer Fall für Nowcasting.
Dass es sich um flüssigen Niederschlag handelt, ist bei (leicht) positiven
850-hPa-Werten indes recht sicher.
Im Süden gibt es vom Bayerischen Wald bis ins Alpenvorland mäßige Fröste, an den
Alpen ist auch strenger Frost möglich. Entlang der Donau und weiter südlich in
den Zuflussbereichen gibt es eine recht hohe Nebelwahrscheinlichkeit; auch die
Wahrscheinlichkeit für warnwürdigen Nebel unter 150 m ist erhöht. Damit kann es
in den Frostbereichen neben Reifglätte (in aufgelockerten Regionen) auch zu
Glätte durch überfrierende Nebelnässe kommen.
Der Wind bleibt an den Küsten lebhaft mit Windböen, an der Nordsee teils auch
stürmischen Böen (im Nachtverlauf etwas nachlassend). Auch auf Brocken und
Fichtelberg treten markante Böen auf.
Freitag... überquert die Warmfront Deutschland nach Osten, erreicht den Süden
aber nicht. Dort verbleibt man unter dem Einfluss der schwachen Hochdruckbrücke
mit kaum Wind. Nach anfänglichen Nebelfeldern kann sich im Tagesverlauf
zunehmend die Sonne durchsetzen. Vom Bayerischen Wald bis zum Alpenrand kann sie
abseits der Flusstäler auch ganztags scheinen. Die Maxima im Südosten liegen oft
nur um oder knapp über dem Gefrierpunkt (je nach Sonnenschein und Höhenlage).
Die Glättesituation - sofern sie sich in der Nacht entwickelt - sollte sich im
Laufe des Vormittags wieder entspannen.
Die Kaltfront des Sturmtiefs zwischen Island und Schottland erreicht im
Tagesverlauf den Nordwesten und kommt schleifend, somit nur langsam, südostwärts
voran. Damit setzen länger andauernde, wenn auch nicht sonderlich starke
Regenfälle ein, die bis zum Abend die Mitte erreichen.
Der Gradient lockert im Tagesverlauf etwas auf, sodass auch die Böigkeit an den
Küsten vorübergehend nachlässt. Zum späten Nachmittag und Abend sind dann
rückseitig der Kaltfront wieder Windböen, exponiert stürmische Böen, möglich.
Auf dem Brocken zeitweise Sturm.
Vom Niederrhein bis zum Emsland werden bei guter Durchmischung zweistellige
Höchstwerte erreicht.
In der Nacht auf Samstag kommt die Kaltfront schleppend weiter südostwärts
voran. Damit greifen die Niederschläge im Verlauf auch auf den Südosten über.
Dort kann es zunächst nochmals leichten Frost geben, in Alpennähe auch mäßigen
Frost. Gleichzeitig liegen die Temperaturen im Bereich um und unterhalb von 850
hPa bereits im positiven Bereich, sodass man von flüssigen Niederschlägen
ausgehen kann. Eine markante Glatteislage erscheint damit wahrscheinlich,
besonders in Ostbayern (Bayerischer Wald) und Südostbayern. Gut möglich, dass
sich die Situation regional sogar bis in den Unwetterbereich ausweitet.
Der Wind bleibt an den Küsten und in Hochlagen weiter aktiv. An der Nordsee
sowie auf Brocken und Fichtelberg gibt es stürmische Böen bzw. Sturmböen (Bft
8/9) aus Südwest..
Samstag... zieht die Kaltfront rasch ostwärts ab. Die zunächst westliche
Höhenströmung dreht im Tagesverlauf zunehmend auf Südwest. Das liegt an einer
sich amplifizierenden Austrogung bei den Britischen Inseln. Über Deutschland
bekommt die Höhenströmung damit einen leicht antizyklonalen Touch.
Nachdem die Kaltfrontniederschläge mit anfänglichem Glatteis im Laufe des
Vormittags südostwärts abgezogen sind, bleibt es weitgehend trocken. Mit der
feuchten Grundschicht und der Entwicklung einer Absinkinversion (ab 900 hPa
trocken) hält sich häufig hochnebelartige Bewölkung. Zudem setzt WLA ein, sodass
hohe und teils mittelhohe Bewölkung (vornehmlich in der Nordwesthälfte)
aufzieht. Sonne gibt es mit der südlichen bis südwestlichen Strömung in der
unteren Troposphäre erneut vor allem an den Nord- und Nordosträndern der
Mittelgebirge.
Während sich in Ostbayern bei Maxima zwischen 1 und 4 °C noch Kaltluftreste
halten (dort auch weiterhin schwachwindig), können die Temperaturen am Oberrhein
sowie in NRW und im Nordseeumfeld in den zweistelligen Bereich steigen.
Warnrelevant ist nur noch der Wind an den Küsten (aber weitgehend ablandig) und
auf dem Brocken.
In der Nacht auf Sonntag amplifiziert sich die Austrogung weiter, und die
Höhenströmung dreht noch stärker auf südliche Richtungen. Die Kaltfront des
Bodentiefs an der englischen Nordseeküste nähert sich dem Westen an, ist aber
zunehmend strömungsparallel. Je nach Modell kann leichter Regen auf Teile des
Westens übergreifen (EZ progressiver, ICON zurückhaltender).
Der Wind an der Nordseeküste und auch in höheren Berglagen lässt sukzessive
nach.
Frost gibt es vor allem in Ostbayern, im Alpenvorland sowie vereinzelt in den
angrenzenden Regionen (bis hinauf zur Lausitz). Im Westen und Nordwesten bleibt
es mit Werten um 7 °C deutlich milder.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die grundlegende Entwicklung wird recht einheitlich gezeigt. Unterschiede gibt
es im Detail, z.B. wie progressiv das Vorankommen von Niederschlägen ist. Dies
wurde bereits in den Textblöcken angesprochen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 27.11.2025 um 10.30 UTC
Leicht unbeständig durch abgeschwächte Tröge und Fronten, dabei trotz
vorübergehender Rückseite relativ mild. Vor allem an der Nordsee sowie in
einigen Hochlagen teils stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 04.12.2025
Die mittelfristige Wettervorhersage beginnt am kommenden Sonntag, dem letzten
Tag des meteorologischen Herbstes, gleich mal mit einer Unschärfe, die schon
gestern an dieser Stelle kommentiert wurde und bisher von der Numerik noch nicht
vollständig getilgt werden konnte. Die Rede ist von einem kleinen
Tiefdruckgebiet, das eine Nordseekreuzfahrt gebucht hat, wo die Reederei aber
noch nicht genau weiß, welcher Kurs einzuschlagen ist. Könnte am Wetter liegen,
womit sich die Katze spätestens hier in den Schwanz beißt. Aber gut, vertiefen
wir das Thema nicht weiter bzw. tun das schon, nur auf synoptischer Basis.
Auf der großräumigen Potenzialkarte erkennen wir einen schwer schwächelnden
Trog, der sich von der Nordsee bis nach Südwesteuropa erstreckt. Kräftige WLA in
seinem Rücken macht ihm ebenso zu schaffen wie ein blockierendes Hoch über dem
nahen Osteuropa. Was also tun in so einer Situation? - Wellenlänge verkürzen,
Amplitude vergrößern und abtropfen. Gesagt, getan, der Cut-Off geht in Richtung
Algerien, während uns das Residuum von Sonntag auf Montag ostwärts überquert.
Korrespondierend dazu zieht das o.e. Tief, das übrigens Allüren einer
Shapiro-Keyser-Zyklone an den Tag legt (soll hier nicht vertieft werden), von
der südwestlichen Nordsee (früher Sonntagmorgen) zur Nordspitze der Kimbrischen
Halbinsel (Datumswechsel zum Montag). Der Kerndruck soll dabei bei rund 995 hPa
liegen. Die zugehörige Kaltfront, thermisch alles andere als ein Adonis
(rückseitig erwärmte subpolare Meeresluft) und auch bezüglich seiner
Wetterwirksamkeit kein Vollathlet, überquert den Vorhersageraum schleifend und
mit leicht angezogener Handbremse (flaches Tief westliches Mittelmeer) ostwärts.
Dabei regnet es mitunter leichter Intensität, je nach Timing und Vorgeschichte
besteht im Südosten eine latente Glatteisgefahr (noch unsicher). Ein paar
Schneeflocken fallen nur in den höchsten Lagen. An der Nordsee frischt der Wind
merklich auf (Süd bis West) mit zunehmender Sturmgefahr.
Am Montag gelangen wir auf die Vorderseite eines neuen, sich über dem nahen
Atlantik formierenden Höhentrogs, der mit einem umfangreichen, aus mehreren
Kernen bestehenden Tiefdruckkomplex korrespondiert. Man benötigt keine
fundamentalen meteorologischen Kenntnisse um zu verstehen, dass eine derartige
Konstellation der Feind des Winters ist, zumindest hier bei uns. Hochreichend
südliche bis südwestliche Winde auf der Vorderseite blasen subtropische
Luftmassen nordwärts (T850 am Dienstag 00 UTC -1 bis +5°C), die in diesem Fall
einen flachen Rücken mit Zwischenhocheinfluss über Mitteleuropa generieren. Nix
von Dauer, greift doch bereits im Tagesverlauf eine Warmfront mit stratiformen
Regenfällen auf den äußersten Nordwesten über. Fraglich ist derzeit noch, wie
weit der Niederschlag in der Nacht zum Dienstag südostwärts vorankommt und dabei
im Südosten evtl. etwas gefrierenden Regen bringt oder eben auch nicht. Tatsache
ist, dass der Südosten des Landes die Region ist, in der die milde Luft am
wenigsten durchgreift. Mangelnde Durchmischung lässt bei "günstiger"
Nachtbewölkung immer mal wieder eine dünne Kaltluftschicht entstehen, die sich
auch tagsüber leidlich hält (allerdings ohne Dauerfrost). Während gerade im
Südosten also noch ein paar Fragezeichen hinter der Detailentwicklung stehen,
scheint es ausgemachte Sache zu sein, dass der Nordwesten im Allgemeinen und die
Nordsee im Besonderen ordentlich Wind bzw. Sturm abbekommen. Zudem setzt im
Laufe des Dienstags in den Alpen kräftiger Föhn ein, teils mit (schweren)
Sturmböen auf Gipfeln und Kreten.
Bis Donnerstag grüßt dann das berühmte Murmeltier, meint, die Abläufe scheinen
sich zu widerholen: Übergreifen des neuen, stark verkürzten Höhentrogs (inkl.
deutliche Abtropftendenz), vorgeschaltet eine schleifende und mithin wenig
progressive teilokkludierte Kaltfront, deren Wetterwirksamkeit sich in Grenzen
hält. Ob der Trend in der erweiterten Mittelfrist in Richtung Zonalisierung
übergeht, wie von IFS angedeutet, oder das Murmeltier weiterhin grüßt, bleibt
abzuwarten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großräumige Wetterlage, die sich zum Monatswechsel und darüber hinaus
einstellt, wird relativ konsistent gerechnet. Das schließt Unschärfen respektive
kleine Unterschiede in der Prognose zwar nicht aus, das große Ganze steht aber
auf einem sehr soliden Fundament, auch modellübergreifend. Tendenziell werden
ziemlich milde Luftmassen nach Deutschland gesteuert, lediglich im windschwachen
Südosten bleibt es etwas frischer mit leichtem Nachtfrost. Von "echtem"
Winterwetter bleiben wir aber meilenweit entfernt. Der Wetterablauf gestaltet
sich leicht wechselhaft mit zeitweiligen Regenfällen vornehmlich in der
Nordwesthälfte. Dazu weht insbesondere an der Nordsee mitunter ein starker bis
stürmischer Wind aus vornehmlich südlichen Richtungen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch beim Modellvergleich lässt sich konstatieren, dass die großräumige
Entwicklung sehr ähnlich simuliert wird. Freilich sollte man dabei nicht zu
beckmesserisch urteilen und Lupe bzw. Mikrometerschraube links liegen lassen.
Gewisse Timingunterschiede sind ebenso präsent wie räumliche Verschiebungen, der
Witterungscharakter wird dadurch aber nicht nennenswert beeinträchtigt.
Ein Satz aber noch zum Nordseetief am Sonntag/Montag, das gegenüber IFS von ICON
und GEM etwas langsamer, von GFS etwas schneller und von UK10 etwas weiter
nördlich simuliert wird. Es versteht sich also von selbst, dass sowohl in Bezug
auf die genaue Wind-/Sturmentwicklung (vor allem Nordsee) als auch auf das
Niederschlagsgeschehen (Glatteis/gefrierender Regen im Südosten ja/nein) auf
deterministischer Basis die Messe noch nicht gelesen ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die IFS-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutsche Städte zeigen einen
vergleichsweise gutmütigen Verlauf, bei dem die Ensembles mehrheitlich dicht am
HRES (also dem Hauptlauf) liegen. Erst im Verlaufe der ersten Dezemberwoche
nimmt die Spreizung der Kurven allmählich zu, so dass hinsichtlich der
erweiterten Mittelfrist noch verschiedene Optionen auf dem Tisch liegen. Es gibt
sogar eine Handvoll "kalter" Lösungen mit 850-hPa-Temperaturen um -5°C,
gleichwohl bleibt die Hoffnung auf einen zweiten Wintereinbruch nach dem
zumindest regionsweise durchaus gelungenen Erstschlag der zurückliegenden Woche
äußerst gering.
Das wird auch schnell deutlich, wenn man auf die Clusterung der IFS-Ensembles
schaut. Zäumen wir das Pferd mal von hinten auf und betrachten den Zeitraum
T+192...240h (Freitag bis Sonntag nächster Woche), wo sich drei Schubladen öffnen.
20 Mitglieder steuern in Richtung "Blockierung" (ähnelt Winkelwest), 16
Mitglieder + HRES favorisieren das Muster "NAO+" und die restlichen 15 Fälle
tendieren zu "NAO-". Wirklich winterlich sieht keines der Muster aus.
Die drei Cluster, die für das Zeitfenster T+120...168h (Dienstag bis Donnerstag)
aufgemacht werden, unterscheiden sich für Mitteleuropa nur marginal und zeigen
alle das Übergreifen des sich verkürzenden Höhentrogs. Dass für den Beginn der
Mittelfrist am Sonntag/Montag (T+72...96h) die Maximalzahl von sechs Clustern
offeriert wird, ist nicht neu. Wo da genau die Unschärfen/Unterschiede liegen,
die so eine hohe Differenzierung rechtfertigen, ist nicht ersichtlich. Über
Mitteleuropa jedenfalls sind die Differenzen bestenfalls infinitesimaler Natur.
Noch eine Bemerkung zur Tiefpassage am Sonntag/Montag. Wurde gestern im Ensemble
für die Deutsche Bucht noch ein Spread von rund 25 hPa zwischen dem höchsten und
niedrigsten Luftdruck registriert (Referenz Sonntagmittag), sind es heute nur
noch 15 hPa. Es besteht als Hoffnung, dass die Numerik das Tief in puncto
Zugbahn und Intensität noch rechtzeitig in den Griff bekommt.
FAZIT:
Im Grunde kann man das gestrige Fazit des geschätzten Kollegen Leyser Sturm
nahezu 1:1 übernehmen: Übergreifen abgetakelter Tröge und Kaltfronten mit etwas
Regen, dabei im Südosten mitunter Gefahr von Glatteis (höchste
Wahrscheinlichkeit allerdings in der Kurzfrist (Nacht zum Samstag)). Ansonsten
Advektion relativ milder Luftmassen, nur im schlecht durchmischten Südosten
etwas Hausmacherkaltluft. An der Nordsee und ab Dienstag auch in den Alpen
(Föhn) zeitweise stürmisch.
In der erweiterten Mittelfrist noch verschiedene Optionen, neuerlicher
Wintereinbruch aber eher nicht.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
STURM:
Vor allem an der Nordsee frischt der Wind schon in der Kurzfrist beginnend
zeitweise stürmisch auf (Böen 8-9 Bft), wobei er meist aus Süd bis Südwest, nur
kurzzeitig (Tiefrückseite am Sonntag/Montag) mal aus westlichen Richtungen weht.
Erst zur Wochenmitte ist eine gewisse Abnahme erkennbar. Die Ostseeküste ist
aufgrund des geringeren Gradienten sowie der überwiegend ablandigen
Windkomponente weniger betroffen (geringe Wahrscheinlichkeit Böen 8 Bft). Dafür
setzt am Dienstag in den Alpen Südföhn ein mit der Gefahr (schwerer) Sturmböen
9-10 Bft in anfälligen Hochlagen.
GLATTEIS:
Die größte Gefahr für gefrierenden Regen und Glatteis ist in der Nacht zum
Samstag (Kurzfrist) im Südosten gegeben. Auch danach - insbesondere in der Nacht
zum Montag - ist Glatteis im Südosten noch mal möglich, allerdings mit
geringerer Wahrscheinlichkeit.
SCHNEE:
Fehlanzeige!
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Basis für Mittelfristvorhersage
Modellmix mit IFS-EPS und MOS-Mix.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann
Quelle: Deutscher Wetterdienst
