Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Dienstag, 18. November 2025 • 23:43:44 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 181800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.11.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Nasskalt. Im Bergland teilweise winterlich. Am Mittwoch ganz im Norden (S-H)
nasser Schnee möglich.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
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Aktuell ... gelangen mit einer westlichen Strömung kalte Meeresluftmassen
polaren Ursprungs (-5°C in 850 hPa, bis -35°C in 500 hPa über dem Norden) nach
Deutschland. Dabei liegen wir am Rand eines Langwellentroges über Nordeuropa,
der sich mit kurzwelligen Anteilen aus seiner Rückseite nach Westeuropa
ausweitet, was die Strömung leicht nach Südwest rückdrehen lässt. Feuchte,
instabile Luft führt in der Nordhälfte zu leichten schauerartigen Niederschläge,
die nachts vor allem im Bereich der Mittelgebirge oberhalb 200 bis 400m oft als
Schnee fallen. Dabei besteht stellenweise Glättegefahr durch geringen
Schneematsch oder etwas nassen Schnee, bzw. gefrierende Nässe. Lediglich im Stau
des Harzes sind kräftigere Schneefälle möglich.
In der Südhälfte bleibt es meist trocken und aufgelockert oder gering bewölkt,
weil hier der Einfluss einer Hochdruckzone mit leichtem Absinken überwiegt.
Diese verläuft von Frankreich über den Alpenraum bis Osteuropa und wird von
Westen her abgebaut, durch den o.e. sich ausweitenden Trog.
Bei windschwachen Bedingungen kühlt es im Süden und der Mitte oft in den
leichten, im Süden gebietsweise mäßigen Frost ab, vereinzelt -8°C. Regional
bildet sich Nebel. Im Norden halten Wolken und etwas Wind/Durchmischung die
Temperatur meist über der 0°C Marke.
Zum Morgen erreicht ein kleinräumiges Tief die holländische Nordseeküste, dessen
Ausläufer und Bodentrog nach Frankreich zurückhängt. Damit kommen zwischen
Nordsee und RLP etwas kräftigere Niederschläge auf, die zum Teil bis in tiefe
Lagen als Schnee fallen.

Mittwoch ... weitet sich der Trog über Frankreich nach Süden aus, davor legt
sich das Tief rinnenförmig (ca. Eifel-Lübecker Bucht) über den Westen und
Norden. Darin eingebettet ist die Kaltfront. In einer etwas erweiterten
Nordwesthälfte fällt aus starker Bewölkung recht verbreitet Niederschlag, im
Bereich der Mittelgebirge steigt die Schneefallgrenze tagsüber auf 300 bis 500m.

Ansonsten fällt oft Regen, außer ganz im Norden, wo kräftige Hebung an der
Nordflanke der Rinne und schwacher Wind nassen Schnee auch tagsüber nahelegen.
Dabei deuten die meisten Modelle vor allem über Schleswig-Holstein die
Möglichkeit einer wenige cm starke Nassschneedecke an.
Im Osten und Südosten kommen die Niederschläge noch nicht an und hier halten
sich längere Auflockerungen oder Aufheiterungen.
Der Wind frischt über Nordsee aus Nord bis Nordost aus, mit der Möglichkeit
steifer bis stürmischer Böen. Sonst sind es vor allem die höheren Berglagen
südlich der Rinne, die steife bis stürmische Böen (7-8 Bft), exponiert Sturmböen
(9-10 Bft) erwarten dürfen.
Es wird nasskalt mit maximal +2 bis +7°C, im höheren Bergland gibt es leichten
(Dauer)Frost.

In der Nacht zum Donnerstag weitet sich der Trog nach Deutschland aus. Die Rinne
mit Kaltfront kommt derweil nur langsam weiter ostwärts voran, der tiefste Druck
liegt wohl später im Bereich der Ostsee.
In weiten Landesteilen überwiegt starke Bewölkung mit Niederschläge, die teils
bis in tiefe Lagen als Schnee fallen und im Bergland oberhalb 200 bis 400 m auch
1 bis 5, in einigen Staulagen auch an die 10 cm Neuschnee bringen können. Im
Westen und Nordwesten lockert die Wolkendecke postfrontal auf und es kühlt
verbreitet auf um oder etwas unter 0°C ab. Dabei besteht die Möglichkeit recht
verbreiteter, eventuell markanter gefrierender Nässe. Ansonsten gibt es unter
der Bewölkung neben dem Schnee im Bergland auch die Möglichkeit von etwas
Schneematsch oder regionaler gefrierender Nässe. Die Temperatur geht auf +2 bis
-4°C zurück.

Im höheren Bergland (7-9 Bft in Böen) und an den Küsten (7 Bft) bleibt es windig
mit eventuell warnwürdigen Böen. Zum Morgen kommt ganz im Nordwesten eventuell
die höhenkalte Luft des Troges (bis -38°C in 500 hPa) mit Schauern, vereinzelten
Gewittern und Graupel an.


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Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag ... und in der Nacht zum Freitag liegt der Trog über Mitteleuropa,
angefüllt mit kalter, instabiler Polarluft. Er zeigt vor allem zum Freitag
Abtropftendenzen ins westliche Mittelmeer. Es treten weitere schauerartige
Niederschläge auf, die teilweise, im mittleren und höheren Bergland durchweg als
Schnee fallen. Dort wird es teilweise winterlich, fürs Flachland stehen die
Zeichen eher auf nasskaltes Wetter.

Trotz Modellunsicherheiten im Detail behalten die Aussagen der Frühübersicht
ihre Gültigkeit.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle haben sich für die Entwicklung am Mittwoch angenähert. ICON hat
bezüglich der möglichen Schneemengen im Norden zurückgerudert und wurde von
externen Lösungen °überholt". Die Tendenz geht zu: Über S-H nasser Schnee, sonst
im Norden von Ostfriesland bis HH eher Glätte durch Schneematsch möglich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.11.2025 um 10.30 UTC



Nach anfänglicher Wetterberuhigung zur neuen Woche vielfach unbeständig und
meist frühwinterlich, in einigen Gipfellagen und auf der Nordsee windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 25.11.2025


Bei Betrachtung des IFS-EPS und dessen Klassifizierung in Grundmuster zeigt sich
zu Beginn des mittelfristigen Zeitraum am Freitag und Samstag nach den 12
UTC-Läufen vom 17.11. ein Duell zwischen der dominierenden Wetterlage Trog
Mitteleuropa und dem Herausforderer Brücke Mitteleuropa. Bleibt also der Trog
beständig und kräftig oder bekommt er von Frankreich über Deutschland hinweg bis
nach Polen eine Schwachstelle, wo sich ein schwacher Rücken einnisten kann und
bodennah schließlich die Brücke stärkt?! Das EPS der 00 UTC-Läufe vom 18.11.
schwenken schließlich komplett zur Wetterlage Trog Mitteleuropa. Der Hauptlauf
des IFS zeigt dabei eine Zwischenlösung. Während am Freitag noch der Trog
kräftig daherkommt und mit kalter Höhenluft von Skandinavien über Nord- und
Westdeutschland bis nach Frankreich auftrumpfen kann, sodass sich an der
Sollbruchstelle zwischen Höhentief über Südostfrankreich und dem tiefem
Geopotentialminimum über Nordskandinavien die Hochdruckbrücke allenfalls
zögerlich ausbildet, steht am Samstag mit dem weiter südostwärts driftendem
Höhentief samt dem Aufbäumen eines Rückens der Hochdruckbrücke nichts mehr im
Wege. Allerdings scheint die Brücke nicht sonderlich beständig und wandert
lieber weiter nach Osteuropa und Nordwestrussland.

Die fehlende Beständigkeit lässt sich schließlich auch bei der Klassifizierung
der IFS-EPS-Läufe beobachten. Zwar hat die Wetterlage Trog Mitteleuropa weiter
die meisten Unterstützer und bleibt dominant, ansonsten gesellen sich am Sonntag
und Montag aber weiter Wetterlagen in die Lostrommel. Demnach bekommt wohl vor
allem die Wetterlage Tief Britische Inseln ein Stück Kuchen ab. Einhergehend
würde sich die Wetterlage etwas umstellen. Die Polarluft müsste demnach einen
Umweg nehmen und würde sich dabei etwas erwärmen bevor sie nach Deutschland
strömt. Die ebenfalls auftauchenden, aber nur mit wenigen Membern vertretenden
Wetterlage Winkel West würde zumindest in Teilen ein geringe Milderung bringen.
Der aktuelle det. Lauf des IFS beschreibt am Sonntag einen Mittelweg zwischen
Trog Mitteleuropa und Tief Britische Inseln. Bodennah bestimmt in Deutschland
dabei noch der abziehende hohe Luftdruck das Wetter. Dabei könnte sich die
eingeflossene Polarluft weiter abkühlen. Frontale Hebungsprozesse durch ein
kleines Tief über Ostfrankreich und einer schwächelnden Warmfront wären wohl
erst in der Nacht zum Montag und am Montag im Südwesten ein Thema. Ein deutlich
kräftigeres Tief mit stärkeren Hebungsimpulsen zeigt der det. IFS-Lauf deutlich
westlicher über Westfrankreich mit Zugbahn Richtung nördlichem Mittelmeerraum
und somit zunächst ohne Einfluss auf das Wetter hierzulande.

Ab Dienstag ist im IFS-EPS weiter die Wetterlage Trog Mitteleuropa Trumpf. Die
Wetterlage Tief Britische verliert an Einfluss. Die mildere Wetterlage Winkel
West kann nicht an Zuspruch gewinnen. Ansonsten schaffen es noch die Wetterlagen
Tief Mitteleuropa und Hoch Nordmeer-Fennoskandien zyklonal in den potentiellen
Lösungsraum. Der Hauptlauf des IFS stützt die Reaktivierung der Wetterlage Trog
Mitteleuropa, indem der Kurzwellentrog, der zuvor bodennah das Tief bei den
Britischen Inseln induzierte, mit dem alternden Langwellentrog zusammenläuft und
schließlich verschmilzt. Der Dienstag beschreibt dabei den Übergangstag in dem
Prozess, an dem der Kurzwellentrog mit seiner Amplitude bis in den westlichen
Mittelmeerraum reicht und bodennah das schon beschriebene Bodentief nach
Mittelitalien drückt. Gleichzeitig kann das Höhentief über Benelux und
Westdeutschland ein kleines Bodentief induzieren. Demnach könnten resultierend
Aufgleitniederschläge des Tiefs, welches von Südostfrankreich nach Mittelitalien
wandert, auch den Südwesten und Süden erreichen. Zudem kann das kleine,
hochreichende Tief über Benelux und Westdeutschland die Hebung dort durch PVA
etwas befeuern und im Nordwesten Deutschlands schauerartige Niederschläge
auslösen. Am Mittwoch kommt die Wetterlage Trog Mitteleuropa wieder richtig
gestärkt daher und zeigt dabei ein Drehzentrum über Nordwestitalien. Bodennah
korreliert das Höhentief mit einem Tiefdruckkomplex über Italien und dem
Balkanraum bis nach Österreich. Resultierende Aufgleitniederschläge greifen
dabei weiter bis in den Südosten Deutschlands aus. In Verbindung mit einem
Geopotentialbrücke kann sich ansonsten von den Britischen Inseln bis nach
Skandinavien erneut hoher Luftdruck verstärken. Einhergehend würde hierzulande
eine nordöstliche bis östliche Grundströmung kalte Festlandsluft bis zu uns
schieben. Anfangs wirbeln aber noch kleine Tiefs, die gebietsweise ausreichend
Heung für etwas Niederschlag im Westen und Norden mitbringen.

Die Temperaturen in 850 hPa stützen den Frühwinter. Über den gesamten
mittelfristigen Zeitraum erreichen die Werte allenfalls -3 bis -8 Grad, am
östlichen Alpenrand am Sonntag bis -10 Grad und am Hochrhein am Dienstag um -1
Grad. Resultierend können die potentiellen Niederschläge nachts sowie bei
höheren Intensitäten bis in tiefe Lagen als Schnee oder Schneeregen fallen.
Sonst sollte es vor allem oberhalb von 300 bis 500 m bei durchweg Schnee
teilweise weiß werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großräumige Geopotential- und Luftdruckverteilung des deterministischen IFS
werden von den letzten Läufen bis einschließlich Sonntag recht konsistent
simuliert, wenngleich das Drehzentrum des Langwellentroges über Mittel- und
Südeuropa in den letzten Berechnungen stetig etwas östlicher simuliert wird.
Dies wiederum würde dazu führen, dass die vorübergehende Hochruckbrücke am
Samstag und Sonntag hierzulande etwas kräftiger ausfällt.

Ab Montag zeigen alle betrachteten IFS-Läufe konsistent erneut einen
Langwellentrog über weiten Teilen Europas. Allerdings werden weder die Höhen-
und Bodentiefs räumlich vergleichbar eingeordnet, noch sind die korrelierenden
Kurzwellentröge in Phase. Entsprechend können die potentiellen Niederschläge
derzeit noch nicht konsistent abgebildet werden. Grundsätzlich bleibt aber der
nasskalte Wettercharakter zunächst bestehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch andere Modelle wie ICON und UK10 stützen die Vorgaben des IFS und zeigen
bis einschließlich Sonntag eine vergleichbare Geopotential- und
Luftdruckverteilung. Gewisse Abweichungen gibt es nur bei der genauen räumlichen
Einordnung des Höhentiefkerns sowie der Phase des Kurzwellentroges bei den
Britischen Inseln am Sonntag. Vor allem die Phase des Kurzwellentroges hat
schließlich Auswirkungen, inwieweit schauerartige Niederschläge ostwärts bis an
die deutsche Grenzregion schieben können. Während UK10 und IFS die
Hebungsimpulse langsamer und westlicher sehen, lässt ICON diese schneller und
östlicher vorankommen. Das GFS weicht am deutlichsten von den anderen Modellen
ab, indem es das Höhentief abschwächt und als Kurzwellentrog ostwärts verlagert.
Resultierend würden frontale und PVA getriggerte Hebungsimpulse schon in der
Nacht zum Sonntag auf die Westhälfte Deutschlands übergreifen.

Ab Montag geht auch im Modellvergleich als durcheinander. Zwar zeigen alle
Modelle erneut einen breiten Langwellentrog über Europa, die verschiedenen
Drehzentren werden jedoch komplett unterschiedlich räumlich eingeordnet. Zudem
gibt es auch Abweichungen in der Stärke der Druckgebilde. Vor allem ICON und GFS
amplifizieren einen Kurzwellentrog über Westeuropa südwärts, sodass von
Südwesten zumindest vorübergehend eine signifikante Milderung auf Deutschland
übergreifen würde. Somit würden diese beiden det. Modelle die Wetterlagen
Südwest zyklonal oder Trog Westeuropa im IFS-EPS stützen, die dort aber kaum
Unterstützer haben. Beim UK10 wäre das kräftige Höhentief über Benelux und
Deutschland zu verzeichnen, sodass bei dieser Lösung die Wetterlagen Trog
Mitteleuropa bzw. evtl. noch West zyklonal in Frage kämen. Insgesamt würde dabei
zwar keine deutliche Milderung einsetzen, die alternde Polarluft könnte sich
aber etwas erwärmen (in 850 hPa zwischen 0 und -5 Grad). Ab Dienstag nähern sich
schließlich auch ICON und GFS der IFS Lösung an und beschreiben am Mittwoch mit
recht guter Übereinstimmung dessen Vorgaben.

Zusammenfassend kann also festhalten werden, dass grundsätzlich die kalte,
frühwinterliche Witterung dominant bleibt. Am Freitag und Samstag würde
Zwischenhocheinfluss abgesehen von weiteren Schneefällen an den Alpen verbreitet
für Wetterberuhigung sorgen. Vor allem von Rheinland-Pfalz und dem Saarland über
die Mitte hinweg bis zur Neiße könnte jedoch eine Absinkinversion aus freundlich
und sonnig wieder grau machen. Ob ab Sonntag im Westen und Südwesten
aufkommende, je nach Modell kräftige Niederschläge vorübergehend auch mit einer
deutlichen Milderung einhergehen ist noch unsicher. Vor allem am Montag und
Dienstag würde aber durchaus das Potential für eine gewisse Warnaktivität
bestehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland weisen bei einem geringen
Spread der Temperatur in 850 hPa und des Geopotentials in 500 hPa bis
einschließlich Samstag eine hohe Vorhersagegüte aus. Allenfalls in der Mitte und
im Westen des Landes steigen die Unsicherheit bei der Temperatur schon ab
Samstag an, indem die potentielle Milderung zeitlich nicht ausreichend genau
eingeordnet werden kann. Ab Sonntag gibt es deutliche Unterschiede zwischen der
Betrachtung der Temperatur und des Geopotentials. Während das Geopotential bei
nur leichter Aufspannung des EPS-Raums weiter einen definierten Bereich hoher
Auftrittswahrscheinlichkeit zeigt, spreizt sich der Temperaturraum doch
signifikant auf. Auch der Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit ist weniger
signifikant als beim Geopotential. Bei einem Spread von 10 bis 12 Grad in einem
Temperaturraum zwischen -10 und +3 Grad ist eine seriöse Prognose nicht möglich.

Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass auf vorübergehend höherem
Geopotential und Luftdruck sowie resultierender Wetterberuhigung am Freitag und
Samstag, zur neuen Woche mit sinkendem Geopotential und Luftdruck erneut eine
unbeständigere Witterung wahrscheinlich ist. Die Phase potentieller
Niederschläge ist dabei vom Temperaturniveau abhängig und daher derzeit noch
nicht richtig absehbar.

Bei der Einordnung der IFS-EPS-Läufe in bestimmte Grundmuster sind im Zeitraum
von +72 bis +96h fünf Lösungen nötig, um alle Unsicherheiten ausreichend zu
beschreiben. Dabei werden bis auf Cluster 2 alle Lösungen komplett dem Schema
eines atlantischen Rückens zugeordnet. Cluster 2 wechselt am Ende zum Schema
einer neg. NAO. Insgesamt bestehen die größte Unterschiede in Europa bei der
Amplifizierung des Troges sowie der Lage des korrelierenden Höhetiefs samt
Geopotentialbrücke. Resultierend ist die zeitliche Ausbildung, Verlagerung sowie
die Intensität der Hochdruckbrücke noch nicht genau geklärt. Die Frage lautet
demnach nicht ob sondern wann und wie! Der Hauptlauf und der Kontrolllauf werden
übrigens dem zweiten Cluster zugeordnet.
Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben vier Cluster die Unsicherheiten im
EPS-Raum. Dabei wechselt die erste Lösung rasch vom Schema einer pos. NAO zum
Schema einer neg. NAO. Die Cluster 2 und 3 bleiben komplett im Schema der neg.
NAO und die letzte Lösung wechselt am Ende zum atlantischen Rücken. Der Haupt-
und der Kontrolllauf werden in diesem Zeitraum in das dritte Cluster
eingeordnet, wo all Lösungen sich die EPS-Member nahezu gleichmäßig
untereinander aufteilen. Die Unterschiede beziehen sich vor allem auf die
Amplifizierung des Troges und die räumliche Einordnung der Höhentiefs. Die erste
Lösung propagiert dabei eine signifikante Amplifizierung über Westeuropa, sodass
Deutschland zunehmend auf die Ostflanke und somit in einer milderen
südwestlichen Strömung liegen würde. Die zweite und die dritte Lösung sind
grundsätzlich vergleichbar. Unterschiede gibt es nicht beim übergeordneten
Muster, sondern bei der räumlichen Einordnung der Höhentiefs und
Kurzwellentröge. Die Witterung wäre unbeständig und eher kühl bis kalt. Das
vierte Cluster beschreibt in etwa die Vorgaben des det. ICON. Demnach ist
anfangs der Trog über Westeuropa kräftiger, sodass von Südwesten deutlich
mildere Luft nach Deutschland geführt wird. Im Verlauf wird aber auch ein Trog
Mitteleuropa dominant, der jedoch deutlich weiter nach Süden amplifiziert ist.
Demnach würde bei einem unbeständigem Wettercharakter nach vorübergehender
Milderung erneut kalte Luft Deutschland fluten.
In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis +240h werden erneut fünf Lösungen
benötigt, um alle Unsicherheiten ausreichend zu erklären. Der Haupt- und der
Kontrolllauf liegen weiter im dritten Cluster. Bei den dominierenden Schemata
ist fast alles vertreten. Die erste Lösung wechselt demnach vom atlantischen
Rücken zur pos. NAO, Cluster 2 verbleib komplett beim atlantischen Rücken und
Cluster 3 wechselt im verlauf zum Blocking. Diese Lösungen können dabei auch auf
die gleiche Anzahl von Unterstützer zurückgreifen. Die vierte Lösung wechselt
vom Schema einer neg. NAO zum atlantischen Rücken und die fünfte Lösung zeigt
komplett ein Blocking. Bei allen Lösungen spielt ein Trog die Hauptrolle. Doch
wo sich dieser festsetzt und wie er sich amplifiziert bzw. ob er sich sogar als
Cut Off abspaltet ist derzeit alles noch offen. Die erste Lösung würde auf jeden
Fall vom Atlantik Milderung bringen. Die zweite Lösung stellt den Kontrast dar
und zeigt weiter den Frühwinter auf dem Vormarsch. Cluster 3 könnte sich zum
Duell Kaltluft aus Osten und Milderung aus Westen entwickeln. Die vierte Lösung
wäre dafür wieder eindeutig eine kalte Lösung mit Hoch über dem Ostatlantik und
den Britischen Inseln. Im letzten auch eher kaltem Cluster würden sich eine
Hochdruckbrücke von der Iberischen Halbinsel bis in den Ostseeraumund ein
Tiefdruckkomplex über Italien gegenüberstehen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI des ECMWF zeigt im Vergleich zum vieljährigen Modellklima allenfalls zu
kalte Witterungsbedingungen von Freitag bis Sonntag, regional bis Montag.

Von Seiten der Probabilistik gibt es von Freitag bis Sonntag auf den
Nordseeinseln sowie in einzelnen exponierten Gipfellagen geringe
Wahrscheinlichkeiten bis 25% für einzelne stürmische Böen.

Zudem ist am Montag und Dienstag in den Staulagen der westlichen und
südwestlichen Mittelgebirge sowie Alpen mäßiger Schneefall in 6 bis 12 Stunden
nicht ausgeschlossen.

In der Nacht auf Sonntag gibt es außerdem Hinweise für strengen Frost am
Alpenrand bzw. den Alpentälern.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ICON-EPS, IFS-EPS, anfangs auch det ICON/IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel


Quelle: Deutscher Wetterdienst