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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 190800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 19.11.2025 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Übergang zu TrM (Trog Mitteleuropa)
TALAT lässt grüßen - schlankes Tief und fetter Trog als Frühwinterboten, teils
bis in tiefe Lagen.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... steht ganz klar im Zeichen eines zwar nicht allzu tiefen, dafür aber
scharf geschnittenen Tiefs (2 Kerne?) namens TALAT. Um 6 GZ lag das Tief mit
etwas über 1000 hPa im Kern über der südwestlichen Nordsee westlich des
Ijsselmeers und damit am südwestlichen Rand eines breiten Potenzialtrogs über
Nordeuropa. Dieser Trog wird derzeit mit reichlich Kaltluft sowie rückseitig
einlaufenden Kurzwellen gespeist, was in eine weit bis nach Südwesteuropa,
später gar Nordwestafrika reichende Amplifizierung mündet. Für unseren Raum
bedeutet das ein kontinuierliches Rückdrehen der anfangs noch westlichen
Höhenströmung auf Südwest bis fast Süd, was wiederum Folgen für den Fahrplan von
TALAT hat. Der kommt nämlich nicht so richtig aus den Puschen, wie auch, wenn
der Antrieb aus der Höhe fehlt. Mit anderen Worten, das Tief (Hauptkern) zieht
heute nur sehr gemächlich gen Osten: erst die Niederlande, am frühen Abend
Grenzübertritt zum Emsland, danach Richtung Reeperbahn (passende Tageszeit) und
irgendwann in der zweiten Nachthälfte dann die Dänischen Inseln. Seine Energie,
die das Tief bei einer derart pomadigen Fortbewegung spart, steckt es nicht etwa
in seine Vertiefung (nur wenig unter 1000 hPa), sondern hauptsächlich in seine
Körperstreckung. Heißt, TALAT nimmt eine zusehends schlanke, elliptisch
konfigurierte Geometrie an mit einem recht scharf geschnittenen, nach Südwesten
zurückhängenden Bodentrog, in den eine Kaltfront eingebettet ist.
Zum Wetter, dass heute zwei Aktivzonen aufweist. Die eine liegt aktuell
präfrontal und quasi auf der Vorderseite des sich ausweitenden Troges im Westen
und in der Mitte. Hier kommt es zu leichten Niederschlägen, die sich nur langsam
ost-südostwärts ausweiten. Heute früh schneit es z.T. bis ganz runter, ohne dass
groß was liegenbleibt (keine Frost vorher, Bodenwärmestrom). Anders die
Situation oberhalb etwa 200 bis 300 m, tagsüber eher 400 bis 500 m (Tagesgang +
leichter WL-Einschub mit Anstieg T850 auf etwa -2°C)), wo es bis zum Abend
durchaus zu einer Schneeakkumulation von 1 bis 5, in Staulagen lokal sogar bis
zu 10 cm kommen kann.
Aktionszentrum #2 liegt hoch im Norden, vor dem Tiefkern, wo WLA und PVA
zeitweise eine fruchtbare Symbiose eingehen. Insbesondere im Nordseeumfeld +
angrenzendes Binnenland sind die Niederschlagsraten recht erklecklich (3-4,
vielleicht mal 5 mm/h), was nicht ganz ohne Bedeutung ist. Stichwort
Niederschlagsabkühlung, die vor allem im Norden von SH greifen dürfte. Dort
kommt man etwa gegen Mittag in den windschwachen Kern-/Trogbereich des Tiefs, so
dass der anfängliche Regen in Nassschnee übergeht (Prozess hat schon begonnen).
Es kühlt ab und im untersten Teil des Vertikalprofils stellt sich eine
gesättigte Isothermie unweit von 0°C ein. Die Intensität ist hoch genug, um den
Bodenwärmestrom zu kaschieren respektive in seine Schranken zu verweisen, so
dass am Ende tatsächlich einige Zentimeter Nassschnee liegen bleiben könnten,
wenn auch nicht überall.
Weitgehend verschont bis zum Abend von Schnee oder Regen, aber auch vom ganz
fetten Gewölk bleiben weite Teile des Südens und Südostens sowie die östliche
Mitte bis zum deutsch-polnischen Grenzbereich. Zum Teil scheint sogar für
längere Zeit die Sonne, für mehr als 2 bis 7°C, am Oberrhein vielleicht 8°C
reicht es in der abgetrockneten maritimen Polarluft (xP) aber nicht. Ähnlich die
Werte in den übrigen Landesteilen, oberhalb 700-800 m leichter Dauerfrost. Der
südliche Wind frischt vor allem in exponierten Hochlagen spürbar auf mit Böen
7-8 Bft, Brocken 9 Bft. Über der Deutschen Bucht, wo der Wind über Ost auf
nördliche Richtungen dreht, brist es erst zum Abend hin soweit auf, dass erste
7er-Böen auftreten.
In der Nacht zum Donnerstag schwenken der scharfe Bodentrog nebst eingelagerter
Kaltfront langsam über Deutschland südostwärts. Rückseitig gelangt eine frische
Portion polarer Meeresluft arktischen Ursprungs in weite Landesteile, in der
T850 auf bis zu -7°C zurückgeht. Von NW nach SO kommt es verbreitet zu leichten,
hier und da (vor allem orografisch bedingt) mitunter auch mal mäßigen
Niederschlägen. Oberhalb etwa 300 bis 400 m dürfte durchweg die feste Phase am
Start sein, darunter "teils, teils" inkl. Mischphase. In den Mittelgebirgen
kommen 1 bis 5, lokal bis zu 10, im Hochschwarzwald sogar 10 bis 15, im Weststau
mit etwas Glück/Pech (je nach Perspektive) 20 cm bis Donnerstagvormittag
zusammen. Wenig bis gar kein Neuschnee gibt´s hingegen vom Erzgebirge über
Ostbayern bis hinunter zum östlichen Alpenrand, wo die ganze Frontenschose noch
nicht ankommt.
Abtrocken tut es postfrontal auch im Nordwesten, wo gleichzeitig die Wolkendecke
aufreißt. Aufreißen in frischer Kaltluft + nasse/feuchte Straßen durch
vorherigen Niederschlag bilden eine toxische Gemengelage, die plötzliche
Straßenglätte durch sogenanntes Überfrieren hervorruft. Zum "Retter" könnte der
nicht gänzlich zu Ruhe kommende West-Nordwestwind werden, der die Abkühlungsrate
dämpft. Ob er am Ende den (Boden)Frost verhindern kann, ist fraglich. Es ist
ratsam, die mittäglich auszugebenden Frostwarnungen gleich mit einer
Glättewarnung zu kombinieren, um einen frühzeitigen Ping zu setzen.
Frostwarnungen braucht es freilich auch für den gesamten Mittelgebirgsraum (>
400-600 m) sowie große Teile des Südens und Südostens.
Noch ein Satz zum Wind, der in höheren Lagen flott und teils stürmisch unterwegs
bleibt. Im Norden verlagert sich das Windmaximum (Böen 7, vereinzelt 8 Bft) von
der Nordsee zur schleswig-holsteinischen Ostseeküste (Tiefrückseite). Und auch
ganz im Süden, vor allem in Oberschwaben/bayerisch Schwaben frischt der
westliche Wind durch den Leitplankeneffekt bzw. eine von Westen einlaufende
Druckanstiegswelle vorübergehend auf (bis 7 Bft).
Donnerstag... zieht das Bodentief nur langsam weiter über die Ostsee in Richtung
Gotland. Rückseitig steigt der Luftdruck an und induziert dabei eine flachen,
gen Süddeutschland gerichteten Keil. Überlagert wird dieser schwache
Zwischenhocheinfluss vom monumentalen Potenzialtrog (Achse Algerien-Barentssee),
der etwas ostwärts schwenkt, in seinem Südteil aber auch schon bevorstehende
Abtropftendenzen offenbart. Auf alle Fälle werden wir von hochreichender
Polarluft arktischen Ursprungs geflutet, in der T500 mit Ausnahme des äußersten
Südens und Südostens auf -35 bis -39°C zurückgeht. Unter Berücksichtigung von
T850 um -6°C resultiert daraus eine bemerkenswerte Labilität, der es aber an
Wasserdampf mangelt. Die PPWs sind durchweg einstellig, gibt also wenig Futter
zum Verarbeiten. Will sagen, es entwickeln sich bei wechselnder Bewölkung (in SH
Sonnenfenster durch Skandenföhn) zwar Schauer, die oberhalb 200-400 m durchweg
als Schnee, sonst als Regen, Schnee, Graupel oder Schneeregen fallen. Die
Intensität hält sich aber in Grenzen und der "große" Schneezuwachs bleibt
tagsüber aus. Vielleicht wenige Zentimeter an den Alpen und in einigen
Mittelgebirgen. Nicht gänzlich ausgeschlossen, dass es vereinzelt auch mal kurz
blitzt und donnert.
Im Nordosten fällt im Schlepptau des nur langsam weichenden Tiefs noch für
längere Zeit skalig motivierter Niederschlag (etwas herumgeholte relative!
Warmluft), wobei alle Phasen außer gefrierender Regen dabei sein können -
typisch nasskalte Schmierlage halt. Apropos Schlepptau, auf der West- und
Südwestflanke des Tiefs hält sich ein leidlicher Gradient, der an der Ostsee von
West nach Ost einen lebhaften und böigen, auf Nordwest drehenden Wind mit
Spitzen 7-8 Bft generiert. Ansonsten spielt der Wind keine große Rolle, auch in
den Hochlagen nicht mehr.
Höchsttemperatur 0 bis 6°C, im höheren Bergland leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag verabschiedet ich das Tief ganz langsam ins baltische
Seegebiet, was im Nordosten nachlassenden Wind und nachlassende Niederschläge
zur Folge hat. Der Bodenhochkeil über Süddeutschland kräftigt sich zwar etwas,
kann aber nicht verhindern, dass Hebungsprozesse eines flachen Tiefs über
Italien über die Alpen nach Norden ausgreifen. Entsprechend schneit es am
Alpenrand, vielleicht auch noch im südlichsten Vorland und an der Grenze zur
Schweiz, wobei am Alpenrand einige Zentimeter, in Staulagen bis zu 10 cm
zusammenkommen können. Die Luft kühlt sich verbreitet bis in den leichten oder
mäßigen Frostbereich ab. Einzig direkt an der See bleibt es frostfrei.
Freitag... beruhigt sich die Szenerie, wobei es vorher ja nicht wirklich wuselig
war. Der Potenzialtrog tropft Richtung westliches Mittelmeer ab, Luftdruck und
Potenzial beginnen von Westen zu steigen. Dabei schiebt sich ein breiter Keil
des Atlantikhochs ZULEIKA in die Nordhälfte vor, wo sich trotz einiger flacher
Cumuli die Sonne die Ehre gibt. Schauer jedweder Couleur, teils elektrisch
entwickeln sich über See und an der Küste, wo die flache Inversion durch
"Heizeffekte" von unten (diabatische Erwärmung) getilgt wird. Während die
mittleren Landesteile eine Übergangsregion markieren (Sonne/Wolken, meist
trocken), wird der Süden vom quasistationären Tief über Italien sowie vom
Cut-Off-Tief beeinflusst. Heißt im Klartext mehr Bewölkung, einzelne
Schneeschauer sowie am Alpenrand kontinuierliches Dahinflöckeln mit einigen
Zentimetern Neuschneezuwachs. In Ostvorpommern weht anfangs noch ein böiger
Nordwestwind, ansonsten bleibt es bei einer Komparsenrolle.
Tagestemperaturen maximal -1 bis +4°C, nur direkt an der See unbedeutend
darüber. In der Folgenacht verbreitet mäßiger (über Schnee lokal um oder etwas
unter -10°C), im Norden eher leichter Frost, nur direkt an der See frostfrei.
Modellvergleich und -einschätzung
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Summa summarum wird die Entwicklung ziemlich gleich eingeschätzt. Wie so oft bei
vergleichbaren Winterlagen steckt der Teufel meist in der genauen
Phasenbestimmung der Niederschläge. Unstrittig ist die winterliche Komponente im
Bergland, die so schnell auch nicht weichen wird. In SH erkennt man seit 1-2
Stunden den Übergang von Regen in Schnee, ausgehend von Dithmarschen und
Nordfriesland.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.11.2025 um 10.30 UTC
Nach anfänglicher Wetterberuhigung zur neuen Woche vielfach unbeständig und
meist frühwinterlich, in einigen Gipfellagen und auf der Nordsee windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 25.11.2025
Bei Betrachtung des IFS-EPS und dessen Klassifizierung in Grundmuster zeigt sich
zu Beginn des mittelfristigen Zeitraum am Freitag und Samstag nach den 12
UTC-Läufen vom 17.11. ein Duell zwischen der dominierenden Wetterlage Trog
Mitteleuropa und dem Herausforderer Brücke Mitteleuropa. Bleibt also der Trog
beständig und kräftig oder bekommt er von Frankreich über Deutschland hinweg bis
nach Polen eine Schwachstelle, wo sich ein schwacher Rücken einnisten kann und
bodennah schließlich die Brücke stärkt?! Das EPS der 00 UTC-Läufe vom 18.11.
schwenken schließlich komplett zur Wetterlage Trog Mitteleuropa. Der Hauptlauf
des IFS zeigt dabei eine Zwischenlösung. Während am Freitag noch der Trog
kräftig daherkommt und mit kalter Höhenluft von Skandinavien über Nord- und
Westdeutschland bis nach Frankreich auftrumpfen kann, sodass sich an der
Sollbruchstelle zwischen Höhentief über Südostfrankreich und dem tiefem
Geopotentialminimum über Nordskandinavien die Hochdruckbrücke allenfalls
zögerlich ausbildet, steht am Samstag mit dem weiter südostwärts driftendem
Höhentief samt dem Aufbäumen eines Rückens der Hochdruckbrücke nichts mehr im
Wege. Allerdings scheint die Brücke nicht sonderlich beständig und wandert
lieber weiter nach Osteuropa und Nordwestrussland.
Die fehlende Beständigkeit lässt sich schließlich auch bei der Klassifizierung
der IFS-EPS-Läufe beobachten. Zwar hat die Wetterlage Trog Mitteleuropa weiter
die meisten Unterstützer und bleibt dominant, ansonsten gesellen sich am Sonntag
und Montag aber weiter Wetterlagen in die Lostrommel. Demnach bekommt wohl vor
allem die Wetterlage Tief Britische Inseln ein Stück Kuchen ab. Einhergehend
würde sich die Wetterlage etwas umstellen. Die Polarluft müsste demnach einen
Umweg nehmen und würde sich dabei etwas erwärmen bevor sie nach Deutschland
strömt. Die ebenfalls auftauchenden, aber nur mit wenigen Membern vertretenden
Wetterlage Winkel West würde zumindest in Teilen ein geringe Milderung bringen.
Der aktuelle det. Lauf des IFS beschreibt am Sonntag einen Mittelweg zwischen
Trog Mitteleuropa und Tief Britische Inseln. Bodennah bestimmt in Deutschland
dabei noch der abziehende hohe Luftdruck das Wetter. Dabei könnte sich die
eingeflossene Polarluft weiter abkühlen. Frontale Hebungsprozesse durch ein
kleines Tief über Ostfrankreich und einer schwächelnden Warmfront wären wohl
erst in der Nacht zum Montag und am Montag im Südwesten ein Thema. Ein deutlich
kräftigeres Tief mit stärkeren Hebungsimpulsen zeigt der det. IFS-Lauf deutlich
westlicher über Westfrankreich mit Zugbahn Richtung nördlichem Mittelmeerraum
und somit zunächst ohne Einfluss auf das Wetter hierzulande.
Ab Dienstag ist im IFS-EPS weiter die Wetterlage Trog Mitteleuropa Trumpf. Die
Wetterlage Tief Britische verliert an Einfluss. Die mildere Wetterlage Winkel
West kann nicht an Zuspruch gewinnen. Ansonsten schaffen es noch die Wetterlagen
Tief Mitteleuropa und Hoch Nordmeer-Fennoskandien zyklonal in den potentiellen
Lösungsraum. Der Hauptlauf des IFS stützt die Reaktivierung der Wetterlage Trog
Mitteleuropa, indem der Kurzwellentrog, der zuvor bodennah das Tief bei den
Britischen Inseln induzierte, mit dem alternden Langwellentrog zusammenläuft und
schließlich verschmilzt. Der Dienstag beschreibt dabei den Übergangstag in dem
Prozess, an dem der Kurzwellentrog mit seiner Amplitude bis in den westlichen
Mittelmeerraum reicht und bodennah das schon beschriebene Bodentief nach
Mittelitalien drückt. Gleichzeitig kann das Höhentief über Benelux und
Westdeutschland ein kleines Bodentief induzieren. Demnach könnten resultierend
Aufgleitniederschläge des Tiefs, welches von Südostfrankreich nach Mittelitalien
wandert, auch den Südwesten und Süden erreichen. Zudem kann das kleine,
hochreichende Tief über Benelux und Westdeutschland die Hebung dort durch PVA
etwas befeuern und im Nordwesten Deutschlands schauerartige Niederschläge
auslösen. Am Mittwoch kommt die Wetterlage Trog Mitteleuropa wieder richtig
gestärkt daher und zeigt dabei ein Drehzentrum über Nordwestitalien. Bodennah
korreliert das Höhentief mit einem Tiefdruckkomplex über Italien und dem
Balkanraum bis nach Österreich. Resultierende Aufgleitniederschläge greifen
dabei weiter bis in den Südosten Deutschlands aus. In Verbindung mit einem
Geopotentialbrücke kann sich ansonsten von den Britischen Inseln bis nach
Skandinavien erneut hoher Luftdruck verstärken. Einhergehend würde hierzulande
eine nordöstliche bis östliche Grundströmung kalte Festlandsluft bis zu uns
schieben. Anfangs wirbeln aber noch kleine Tiefs, die gebietsweise ausreichend
Heung für etwas Niederschlag im Westen und Norden mitbringen.
Die Temperaturen in 850 hPa stützen den Frühwinter. Über den gesamten
mittelfristigen Zeitraum erreichen die Werte allenfalls -3 bis -8 Grad, am
östlichen Alpenrand am Sonntag bis -10 Grad und am Hochrhein am Dienstag um -1
Grad. Resultierend können die potentiellen Niederschläge nachts sowie bei
höheren Intensitäten bis in tiefe Lagen als Schnee oder Schneeregen fallen.
Sonst sollte es vor allem oberhalb von 300 bis 500 m bei durchweg Schnee
teilweise weiß werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die großräumige Geopotential- und Luftdruckverteilung des deterministischen IFS
werden von den letzten Läufen bis einschließlich Sonntag recht konsistent
simuliert, wenngleich das Drehzentrum des Langwellentroges über Mittel- und
Südeuropa in den letzten Berechnungen stetig etwas östlicher simuliert wird.
Dies wiederum würde dazu führen, dass die vorübergehende Hochruckbrücke am
Samstag und Sonntag hierzulande etwas kräftiger ausfällt.
Ab Montag zeigen alle betrachteten IFS-Läufe konsistent erneut einen
Langwellentrog über weiten Teilen Europas. Allerdings werden weder die Höhen-
und Bodentiefs räumlich vergleichbar eingeordnet, noch sind die korrelierenden
Kurzwellentröge in Phase. Entsprechend können die potentiellen Niederschläge
derzeit noch nicht konsistent abgebildet werden. Grundsätzlich bleibt aber der
nasskalte Wettercharakter zunächst bestehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch andere Modelle wie ICON und UK10 stützen die Vorgaben des IFS und zeigen
bis einschließlich Sonntag eine vergleichbare Geopotential- und
Luftdruckverteilung. Gewisse Abweichungen gibt es nur bei der genauen räumlichen
Einordnung des Höhentiefkerns sowie der Phase des Kurzwellentroges bei den
Britischen Inseln am Sonntag. Vor allem die Phase des Kurzwellentroges hat
schließlich Auswirkungen, inwieweit schauerartige Niederschläge ostwärts bis an
die deutsche Grenzregion schieben können. Während UK10 und IFS die
Hebungsimpulse langsamer und westlicher sehen, lässt ICON diese schneller und
östlicher vorankommen. Das GFS weicht am deutlichsten von den anderen Modellen
ab, indem es das Höhentief abschwächt und als Kurzwellentrog ostwärts verlagert.
Resultierend würden frontale und PVA getriggerte Hebungsimpulse schon in der
Nacht zum Sonntag auf die Westhälfte Deutschlands übergreifen.
Ab Montag geht auch im Modellvergleich als durcheinander. Zwar zeigen alle
Modelle erneut einen breiten Langwellentrog über Europa, die verschiedenen
Drehzentren werden jedoch komplett unterschiedlich räumlich eingeordnet. Zudem
gibt es auch Abweichungen in der Stärke der Druckgebilde. Vor allem ICON und GFS
amplifizieren einen Kurzwellentrog über Westeuropa südwärts, sodass von
Südwesten zumindest vorübergehend eine signifikante Milderung auf Deutschland
übergreifen würde. Somit würden diese beiden det. Modelle die Wetterlagen
Südwest zyklonal oder Trog Westeuropa im IFS-EPS stützen, die dort aber kaum
Unterstützer haben. Beim UK10 wäre das kräftige Höhentief über Benelux und
Deutschland zu verzeichnen, sodass bei dieser Lösung die Wetterlagen Trog
Mitteleuropa bzw. evtl. noch West zyklonal in Frage kämen. Insgesamt würde dabei
zwar keine deutliche Milderung einsetzen, die alternde Polarluft könnte sich
aber etwas erwärmen (in 850 hPa zwischen 0 und -5 Grad). Ab Dienstag nähern sich
schließlich auch ICON und GFS der IFS Lösung an und beschreiben am Mittwoch mit
recht guter Übereinstimmung dessen Vorgaben.
Zusammenfassend kann also festhalten werden, dass grundsätzlich die kalte,
frühwinterliche Witterung dominant bleibt. Am Freitag und Samstag würde
Zwischenhocheinfluss abgesehen von weiteren Schneefällen an den Alpen verbreitet
für Wetterberuhigung sorgen. Vor allem von Rheinland-Pfalz und dem Saarland über
die Mitte hinweg bis zur Neiße könnte jedoch eine Absinkinversion aus freundlich
und sonnig wieder grau machen. Ob ab Sonntag im Westen und Südwesten
aufkommende, je nach Modell kräftige Niederschläge vorübergehend auch mit einer
deutlichen Milderung einhergehen ist noch unsicher. Vor allem am Montag und
Dienstag würde aber durchaus das Potential für eine gewisse Warnaktivität
bestehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland weisen bei einem geringen
Spread der Temperatur in 850 hPa und des Geopotentials in 500 hPa bis
einschließlich Samstag eine hohe Vorhersagegüte aus. Allenfalls in der Mitte und
im Westen des Landes steigen die Unsicherheit bei der Temperatur schon ab
Samstag an, indem die potentielle Milderung zeitlich nicht ausreichend genau
eingeordnet werden kann. Ab Sonntag gibt es deutliche Unterschiede zwischen der
Betrachtung der Temperatur und des Geopotentials. Während das Geopotential bei
nur leichter Aufspannung des EPS-Raums weiter einen definierten Bereich hoher
Auftrittswahrscheinlichkeit zeigt, spreizt sich der Temperaturraum doch
signifikant auf. Auch der Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeit ist weniger
signifikant als beim Geopotential. Bei einem Spread von 10 bis 12 Grad in einem
Temperaturraum zwischen -10 und +3 Grad ist eine seriöse Prognose nicht möglich.
Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass auf vorübergehend höherem
Geopotential und Luftdruck sowie resultierender Wetterberuhigung am Freitag und
Samstag, zur neuen Woche mit sinkendem Geopotential und Luftdruck erneut eine
unbeständigere Witterung wahrscheinlich ist. Die Phase potentieller
Niederschläge ist dabei vom Temperaturniveau abhängig und daher derzeit noch
nicht richtig absehbar.
Bei der Einordnung der IFS-EPS-Läufe in bestimmte Grundmuster sind im Zeitraum
von +72 bis +96h fünf Lösungen nötig, um alle Unsicherheiten ausreichend zu
beschreiben. Dabei werden bis auf Cluster 2 alle Lösungen komplett dem Schema
eines atlantischen Rückens zugeordnet. Cluster 2 wechselt am Ende zum Schema
einer neg. NAO. Insgesamt bestehen die größte Unterschiede in Europa bei der
Amplifizierung des Troges sowie der Lage des korrelierenden Höhetiefs samt
Geopotentialbrücke. Resultierend ist die zeitliche Ausbildung, Verlagerung sowie
die Intensität der Hochdruckbrücke noch nicht genau geklärt. Die Frage lautet
demnach nicht ob sondern wann und wie! Der Hauptlauf und der Kontrolllauf werden
übrigens dem zweiten Cluster zugeordnet.
Im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben vier Cluster die Unsicherheiten im
EPS-Raum. Dabei wechselt die erste Lösung rasch vom Schema einer pos. NAO zum
Schema einer neg. NAO. Die Cluster 2 und 3 bleiben komplett im Schema der neg.
NAO und die letzte Lösung wechselt am Ende zum atlantischen Rücken. Der Haupt-
und der Kontrolllauf werden in diesem Zeitraum in das dritte Cluster
eingeordnet, wo all Lösungen sich die EPS-Member nahezu gleichmäßig
untereinander aufteilen. Die Unterschiede beziehen sich vor allem auf die
Amplifizierung des Troges und die räumliche Einordnung der Höhentiefs. Die erste
Lösung propagiert dabei eine signifikante Amplifizierung über Westeuropa, sodass
Deutschland zunehmend auf die Ostflanke und somit in einer milderen
südwestlichen Strömung liegen würde. Die zweite und die dritte Lösung sind
grundsätzlich vergleichbar. Unterschiede gibt es nicht beim übergeordneten
Muster, sondern bei der räumlichen Einordnung der Höhentiefs und
Kurzwellentröge. Die Witterung wäre unbeständig und eher kühl bis kalt. Das
vierte Cluster beschreibt in etwa die Vorgaben des det. ICON. Demnach ist
anfangs der Trog über Westeuropa kräftiger, sodass von Südwesten deutlich
mildere Luft nach Deutschland geführt wird. Im Verlauf wird aber auch ein Trog
Mitteleuropa dominant, der jedoch deutlich weiter nach Süden amplifiziert ist.
Demnach würde bei einem unbeständigem Wettercharakter nach vorübergehender
Milderung erneut kalte Luft Deutschland fluten.
In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis +240h werden erneut fünf Lösungen
benötigt, um alle Unsicherheiten ausreichend zu erklären. Der Haupt- und der
Kontrolllauf liegen weiter im dritten Cluster. Bei den dominierenden Schemata
ist fast alles vertreten. Die erste Lösung wechselt demnach vom atlantischen
Rücken zur pos. NAO, Cluster 2 verbleib komplett beim atlantischen Rücken und
Cluster 3 wechselt im verlauf zum Blocking. Diese Lösungen können dabei auch auf
die gleiche Anzahl von Unterstützer zurückgreifen. Die vierte Lösung wechselt
vom Schema einer neg. NAO zum atlantischen Rücken und die fünfte Lösung zeigt
komplett ein Blocking. Bei allen Lösungen spielt ein Trog die Hauptrolle. Doch
wo sich dieser festsetzt und wie er sich amplifiziert bzw. ob er sich sogar als
Cut Off abspaltet ist derzeit alles noch offen. Die erste Lösung würde auf jeden
Fall vom Atlantik Milderung bringen. Die zweite Lösung stellt den Kontrast dar
und zeigt weiter den Frühwinter auf dem Vormarsch. Cluster 3 könnte sich zum
Duell Kaltluft aus Osten und Milderung aus Westen entwickeln. Die vierte Lösung
wäre dafür wieder eindeutig eine kalte Lösung mit Hoch über dem Ostatlantik und
den Britischen Inseln. Im letzten auch eher kaltem Cluster würden sich eine
Hochdruckbrücke von der Iberischen Halbinsel bis in den Ostseeraumund ein
Tiefdruckkomplex über Italien gegenüberstehen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der EFI des ECMWF zeigt im Vergleich zum vieljährigen Modellklima allenfalls zu
kalte Witterungsbedingungen von Freitag bis Sonntag, regional bis Montag.
Von Seiten der Probabilistik gibt es von Freitag bis Sonntag auf den
Nordseeinseln sowie in einzelnen exponierten Gipfellagen geringe
Wahrscheinlichkeiten bis 25% für einzelne stürmische Böen.
Zudem ist am Montag und Dienstag in den Staulagen der westlichen und
südwestlichen Mittelgebirge sowie Alpen mäßiger Schneefall in 6 bis 12 Stunden
nicht ausgeschlossen.
In der Nacht auf Sonntag gibt es außerdem Hinweise für strengen Frost am
Alpenrand bzw. den Alpentälern.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ICON-EPS, IFS-EPS, anfangs auch det ICON/IFS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel
Quelle: Deutscher Wetterdienst
