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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 121800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 12.12.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Ruhige, antizyklonal geprägte Witterung ohne nennenswerten markanten
Wettererscheinungen.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
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Aktuell ... zieht ein stark amplifizierter Höhenkeil schleppend ostwärts. Die
zyklonale Delle auf seiner Rückseite hatte sicher einen wesentlichen Anteil
daran, dass es zumindest im Rhein-Main Gebiet einen unerwartet sonnigen
Tagesverlauf gab.
Bewohner der Nordosten, Teilen der Mitte sowie entlang von Donau und der
Zuflüsse hatten hingegen keine Lichtblicke zu verzeichnen.
In der Nacht aus Samstag werden sich die Nebel- und Hochnebelfelder in der
gradientschwachen Lage wieder vielfach ausweiten und verdichten. Besonders von
der Mitte bis in den Süden liegen die Sichtweiten teils unter 150 m.
Herausschauen werden nur die höheren Lagen.
Den Nordwesten erreicht eine schwache Kaltfront auf der Vorderseite eines
negativ geneigten Kurzwellentroges. Diese führt dazu, dass m Nordwesten
ausgreifend bis nach Schleswig-Holstein ein paar Tropfen fallen (Mengen unter 1
mm).
Es bleibt häufig frostfrei. Ausnahmen sind die Regionen im Osten und Süden des
Landes, wo es noch länger Zeit klar ist.
Über der Nordsee frischt der Wind etwas auf.
Samstag ... zieht der Kurzwellentrog über dem Norden ostwärts, wobei der nach
Süden immer weiter zurückhängt und später als schwaches Höhentief über
Frankreich abtropft. Damit wird auch der Gradient in der Höhe immer weiter
auseinandergezogen und der Antrieb kaum noch vorhanden. Einzig über dem Norden
fallen noch ein paar Tropfen, sonst ist es zwar oft trocken, aber Nebel und
hochnebelartige Bewölkung halten sich vielerorts hartnäckig, gebietsweise auch
ganztägig.
Ausgenommen davon sind die höheren Berglagen sowie Regionen nördlich von
Thüringer Wald und Erzgebirge, bzw. östlich des Harzes. Auch im Nordwesten -
etwas aufgewühlt durch den Kurzwellentrog und etwas Gradient - kann sich
zeitweise die Sonne zeigen.
Bei den Temperaturen baut sich in den grauen Regionen eine Inversion auf, die im
Südosten nur noch Maxima zwischen 1 und 4 Grad zulässt. Auch sonst braucht es
schon die Sonne, um die 10 Grad Marke zu erreichen.
In der Nacht auf Sonntag gibt es drei Warnelemente: Frost, Nebel und Wind. Den
Frost gibt es bei längerem Aufklaren (eher selten) und im höheren Bergland sowie
an den Alpen. Der Nebel ist faktisch überall möglich, da sich Nebel und
Hochnebel erneut ausbreiten. Der Südwestwind frischt im Laufe der Nacht an der
Nordsee auf. Dort nimmt der Gradient mit der Nähe zur Frontalzone vorübergehend
etwas zu. Viel mehr als Bft 7 Böen werden es aber wohl nicht.
Aus dem Hochnebel kann gebietsweise etwas Sprühregen fallen, die Trogreste - so
man sie noch findet - können die Hochnebeldecke ein wenig heben und damit
auskondensieren.
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Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Sonntag ... Antizyklonal geprägt und gradientschwach sind die Zutaten für einen
höhenmilden und inversionsträchtigen Sonntag. Vor allem vom Südosten bis zur
Mitte gibt es viel Nebel und Hochnebel und geringfügigen Sprühregen. Vom
Bodensee bis zur tschechischen Grenze liegen die Maxima unter 5 Grad. Sonne gibt
es vornehmlich an den Nordosthängen der zentralen Mittelgebirge, sowie in
höheren Lagen der süddeutschen Mittelgebirge und in den Alpen.
An der Nordseeküste bleibt es windig, über der Nordsee auch stürmisch, nachts
können die stürmischen Böen auch auf exponierte und auflandige Küstenabschnitte
ausgreifen.
Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modellvorhersagen sind klar und die Wetterlage festgefahren.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer*
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 12.12.2025 um 10.30 UTC
Weiterhin oft ruhiges und relativ mildes Winterwetter, nach Wochenmitte in der
Nordwesthälfte allmählich etwas unbeständiger.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 19.12.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Montag erstreckt sich über dem östlichen
Mitteleuropa ein Rücken bis nach Skandinavien. Westlich davon befindet sich ein
Langwellentrog über dem Atlantik, an dem ein Kurzwellentrog über der Iberischen
Halbinsel und dem westlichen Mittelmeer integriert ist. Im Bodendruckfeld
befindet sich hoher Luftdruck über Südosteuropa. Über der Biskaya entwickelt
sich ein schwaches Tief. Zwischen diesem und dem Hoch über Südosteuropa nicht
über Deutschland die Südströmung ein klein wenig zu, was die Hochnebelauflösung
begünstigt. Dennoch dürfte es in einigen Niederungen in Bayern und teils auch in
der Mitte weiterhin trüb durch Hochnebel bleiben, während in den anderen
Regionen häufig die Sonne zum Vorschein kommt. Dies äußert sich auch in der
Temperaturverteilung: unter Nebel/Hochnebel recht kühl, bei Sonnenschein mild.
Am Dienstag ziehen der Rücken und das dazugehörige Hoch weiter nach Osten. Der
Trog über dem Atlantik und Westeuropa tropft über dem westlichen Mittelmeer ab.
Weit draußen auf dem Atlantik hat sich indes ein mächtiges Orkantief entwickelt,
das einen Kerndruck von etwa 940 hPa aufweist, für das Wetter über Mitteleuropa
aber keine Rolle spielt. Das kleine Tief über der Biskaya zieht nach Frankreich
und füllt sich zwar schon wieder auf, schickt aber in den Westen Deutschlands
einige hochreichende Wolkenfelder und möglicherweise auch einzelne Schauer. In
der Osthälfte Deutschlands scheint hingegen häufig die Sonne und selbst in
Bayern kann sich der Nebel/Hochnebel voraussichtlich in den meisten Regionen
auflösen. An den Temperaturen ändert sich wenig.
Am Mittwoch erreicht das Residuum des abgetropften Trogs den Nordwesten
Deutschlands, sodass dort kompakte Wolken aufziehen und es an der Nordsee auch
regnen kann. Ansonsten liegen wir weiterhin westlich des Rückens über Osteuropa.
Das Orkantief zieht nach Island und hat weiterhin keinen Einfluss auf das Wetter
in Mitteleuropa. Das überwiegend milde und ruhige Wetter bleibt uns somit
erhalten.
Am Donnerstag erreicht schließlich die okkludierte Front des Orkantiefs die
Nordwesthälfte Deutschlands, sodass sich dort der Tag grau und auch mal wieder
regnerisch gestaltet, während die Südosthälfte auf der antizyklonalen Seite der
großräumigen Strömung liegt. Interessant ist noch eine Wellentief-Entwicklung an
der Okklusion über der Biskaya, die (sollte es so kommen) im weiteren Verlauf
auch Deutschland beeinflusst.
Bis Freitag soll dieses Tief nämlich zur Nordsee ziehen und für einen
unbeständigen und im Nordwesten auch windigen Wettercharakter sorgen. Ob es aber
tatsächlich dazu kommt, muss abgewartet werden, da solche kleinen Tiefs eine
Woche im Voraus schwer vorhersagbar sind. Besser vorhersagbar ist hingegen, dass
sich gleich mehrere Tröge über dem Atlantik befinden, während hohes Geopotential
Osteuropa dominiert. Diese Druck- bzw. Geopotentialverteilung macht auch in der
erweiterten Mittelfrist wenig Hoffnung auf Winterwetter, da weiterhin milde und
feuchte Meeresluft nach Mitteleuropa gelangen kann. Richtig kalte arktische
Luftmassen sind tausende Kilometer von uns entfernt und haben bei den
vorhergesagten Strömungsverhältnissen kaum eine Chance, Mitteleuropa zu
erreichen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz kann im Wesentlichen als gut eingeschätzt werden. Wesentliche
Unterschiede entstehen erst nach Wochenmitte. Das Orkantief wird von Lauf zu
Lauf progressiver gerechnet, sodass auch dessen Okklusion im heutigen 00UTC-Lauf
früher auf Deutschland übergreifen kann, als dies noch in den Vorläufen der Fall
war. Größere Unterschiede gibt es erst zum Ende der Mittelfrist. Die
Wellentief-Entwicklung wird - wie oben schon erwähnt - noch unterschiedlich
simuliert. Im gestrigen 12UTC-Lauf wird diese im weiteren Verlauf sogar zum
steuernden Tief, während dies in den beiden 00UTC-Läufen nicht gezeigt wird.
Keine der letzten Läufe machen allerdings Hoffnung auf baldiges kaltes
Winterwetter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die anderen Globalmodelle liefern bis zur Wochenmitte keine größeren
Unterschiede zum IFS. Die Okklusion des steuernden Tiefs über dem Atlantik
greift bei ICON früher auf Deutschland über und kommt auch weiter ostwärts voran
als beim IFS, sodass nach dieser Version nicht nur die Nordwesthälfte
Deutschlands von Regenfällen betroffen wäre, sondern auch der Osten und
Südosten. Der markanteste Unterschied ist jedoch, dass anders als beim IFS
sowohl bei ICON als auch bei GFS am Mittwoch/Donnerstag südlich des steuernden
Tiefs an der Vorderseite eines Kurzwellentrogs ein weiteres kräftiges Tief
entsteht, das im weiteren Verlauf auf unterschiedlichen Zugbahnen Richtung
Großbritannien zieht. Diese Entwicklung hat der aktuelle IFS-Lauf nicht auf der
Agenda, wohl aber in etwas anderer Ausprägung der gestrige 12UTC-Lauf.
FAZIT:
In der kommenden Woche setzt sich das ruhige, recht milde und ereignisarme
Wetter fort. Mit einer etwas zunehmenden Südströmung nimmt die
Nebel/Hochnebel-Neigung etwas ab und die Sonnenanteile zu. Nach Wochenmitte wird
es vornehmlich in der Nordwesthälfte unbeständiger, da ein Kurzwellentrog und
eine Okklusion für etwas Abwechslung sorgen. Es bleibt weiterhin im
Deutschlandmittel für die Jahreszeit zu mild. Auch in der erweiterten
Mittelfrist ebnen die Strömungsmuster kaum Optionen für eine Rückkehr polarer
Luftmassen mit winterlichen Wetterkapriolen. Auf Schnee und kaltem Winterwetter
müssen wir somit weiter verzichten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles stützen die beschriebenen Entwicklungen. Bis Mittwoch verlaufen
Geopotential- und Temperaturkurven recht eng gebündelt. Unsicherheiten kommen
erst ab Donnerstag in die Vorhersage und der Spread fächert deutlich auf. Zwar
gehen die Temperaturen im Mittel dann etwas zurück und pendeln sich um 0 Grad
ein, wirklich kalte Läufe mit Schnee bis ins Flachland sind kaum und gar
arktische Luftmassen überhaupt nicht vertreten. Die Niederschlagssignale nehmen
ab Donnerstag etwas zu, sodass es nach Wochenmitte wohl tendenziell
unbeständiger wird.
Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Member im Zeitraum t_120h-168h in
drei Cluster eingeteilt, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 (23
Member) befinden. Cluster 1 und 3 zeigen eine positive NAO, während Cluster 2
dem Blocking-Regime zugeordnet wird, was v.a. an einem etwas kräftigerem Rücken
über Osteuropa liegt und weniger an einer grundlegend anderen Entwicklung.
In der erweiterten Mittelfrist (t_192h-240h) werden vier Cluster angeboten,
wobei Blocking das dominierende Regime darstellt. Haupt- und Kontrolllauf
befinden sich in Cluster 3 (13 Member). Hoffnung auf kaltes Winterwetter in
Mitteleuropa machen keine der Cluster.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Mit signifikanten Wettererscheinungen ist im mittelfristigen Zeitraum aus
heutiger Sicht kaum zu rechnen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ICON, IFS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel
Quelle: Deutscher Wetterdienst
