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Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten
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Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.
SXEU31 DWAV 041800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 04.12.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
In den nächsten Tagen deutliche Milderung.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
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Aktuell ... weitet sich ein negativ geneigter Trog von Großbritannien und
Frankreich ins westliche Mittelmeer aus, wodurch über Oberitalien eine
Zyklogenese angestoßen wurde. An dessen Nordflanke breitet sich leichte Hebung
mit Niederschlägen durch Warmluftadvektion und schwacher PVA über die Alpen in
den Süden und Osten Deutschlands aus.
Die Phasen sind variabel. Da es insgesamt mit Annäherung des Troges etwas
abkühlt fällt im Bergland oberhalb 400 bis 800 m zunehmend Schnee, darunter
Regen oder Schneeregen. Stellenweise ist nach vorherigen Auflockerungen
gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Die Intensitäten sind leicht, sodass
sich im Bergland nur wenige cm Schnee ansammeln.
Zudem greift auf den Westen und Südwesten ein abschwächender Tiefausläufer über,
der dort ebenfalls leichte Niederschläge bringt. Im Hochschwarzwald kann sich
darunter etwas Schnee mischen, im westlichen Bergland ist örtlich gefrierender
Regen möglich. Im Norden und über Teilen der Mitte bleibt es trocken, aber bei
sehr geringem Gradienten teils neblig und hochnebelartig bewölkt.
Die Temperatur liegt im Westen und in Teilen Norddeutschlands knapp über dem
Gefrierpunkt, sonst um oder leicht darunter.
Freitag ... tropft der Trog ins Mittelmeer ab, dessen Residuum greift ohne
nennenswerte Aktivität und Hebung auf Westdeutschland über. Bei steigendem
Bodendruck löst sich der Tiefausläufer auf, übrig bleibt nur eine
Feuchteschliere über dem Westen. Die nächtlichen Niederschläge im Osten und
Süden, lassen von Süden her wieder nach und ziehen im Tagesverlauf langsam über
den Nordosten zur Ostsee ab. Bis zum Mittag besteht dabei noch eine gewisse
Glättegefahr, nachmittags dann fast nicht mehr.
Nur im höheren Bergland kann es bei Temperaturen um 0°C aus tiefer Bewölkung
dann noch geringfügig nieseln oder schneien mit entsprechender Glätte. Mit
Schwerpunkt über dem Süden Deutschlands baut sich eine Hochdruckzone über
Mitteleuropa auf. Diese wird gestützt durch einen Keil über Westeuropa, der
wiederum durch Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines Sturmtiefs
nordwestlich von Irland zustande kommt.
Die Temperatur steigt auf +2°C im Südosten und bis +8°C im Westen.
In der Nacht zum Samstag zieht das Sturmtief ins Seegebiet westlich der Hebriden
und beginnt sich abzuschwächen. Davor greift ein Trog auf Frankreich über und
das okkludierende Frontensystem des Tiefs erfasst mit Regenfällen
Westdeutschland. Damit wird die Zufuhr von zunehmend milderer Meeresluft
eingeleitet. Zu Beginn des Regens deutet ICON eine gewisse Gefahr von
gefrierendem Regen im Schwarzwald und am Hochrhein an. Sehr wahrscheinlich
scheint das nicht zu sein, die Temperaturen steigen mit der aufziehenden
Bewölkung und bei auflebendem Südwind wieder an und auch in der Probabilistik
findet sich kaum etwas.
Im westlichen Bergland sind im Laufe der Nacht einzelne Böen 7 Bft aus Süd bis
Südost zu erwarten, ebenso über der Nordsee, wo je nach Exposition auch eine
stürmische Böe möglich ist. Im Westen und zum Teil auch im Norden ist es
frostfrei, sonst tritt gebietsweise wieder leichter Frost auf.
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Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
Samstag ... verstärkt sich von Westen die Zufuhr milder Meeresluft. In NRW sind
schon wieder zweistellige Höchstwerte dabei.
Das teilokkludierte Frontensystem macht derweil tagsüber Boden ostwärts gut.
Dabei regnet es verbreitet, meist aber nur leicht. Vor allem im Bergland und an
der Nordsee frischt der Südost- bis Südwestwind etwas auf. Der neue Lauf
simuliert etwas progressiver als die Vorläufe.
Zur Frühübersicht ergeben sich dadurch aber keine gravierenden Änderungen.
Modellvergleich und -einschätzung
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An der bevorstehenden Entwicklung gibt es keine echten Zweifel.
Der lokal gefrierende Regen kommende Nacht muss im Auge behalten werden. Falls
erforderlich kann kurzfristig auf markante Warnungen hochgezogen werden.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 04.12.2025 um 10.30 UTC
Sehr milder Wetterabschnitt und kein Hauch von Winter, dabei im Süden trockener
und sonniger als im unbeständigen Norden.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 11.12.2025
Zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag liegt Mitteleuropa im Einflussbereich einer
zonal geprägten Strömungskonfiguration. Ein Kurzwellentrog schwenkt rasch über
Deutschland hinweg, während nachfolgend sich ein flacher Rücken aufwölbt. Über
Westeuropa und dem Atlantik ist dann schon der nächste Langwellentrog zu finden,
sodass die Westströmung so schnell nicht abreist. Im Bodendruckfeld befindet
sich ein umfangreiches Tief über dem Atlantik, an dessen Vorderseite sich noch
mehrere weitere Randtiefs zu angliedern. Eines zieht über Nordirland nach
Schottland. Dessen Warmfront erfasst Deutschland in der Nacht zum Montag und
überquert das Land allmählich ostwärts. Doch auch zuvor sorgen Frontenreste für
etwas Niederschlag. Mit der südwestlichen Bodenströmung wird milde Meeresluft
nach Deutschland geführt, sodass v.a. in der Westhälfte verbreitet zweistellige
Höchstwerte erreicht werden.
Am Montag bleibt uns die zonale Höhenströmung erhalten und es wird noch mildere
Meeresluft nach Deutschland geführt. Wir liegen weiterhin auf der Vorderseite
des umfangreichen Tiefdruckkomplexes über Westeuropa und dem Atlantik. Die
Warmfront überquert uns bis zum Nachmittag ostwärts. Interessant ist ein
Wellentief südlich des Tiefdruckkomplexes, welches unter Verstärkung rasch
Richtung Europa zieht, am Abend südwestlich von Irland als Sturmtief aufschlägt
und in der Nacht zum Dienstag über Irland weiter nach Schottland zieht. Mit
dessen Warmsektor gelangt in der Nacht zum Dienstag ein Schwall noch milderer
Luft nach Deutschland. Die 850hPa-Temperaturen steigen im Südwesten auf nahe 10
Grad an.
Am Dienstag gerät die Höhenströmung vorübergehend deutlich stärker zu wellen.
Zum einen baut sich über Mitteleuropa ein Rücken auf, westlich davon stößt ein
Langwellentrog bis zu den Azoren vor. Im Bodendruckfeld verbleibt das Sturmtief
über Schottland bestehen und Deutschland bleibt weiterhin in einer südwestlichen
Strömung, sodass die Warmluft ganz Deutschland fluten kann. Während der Süden
vom Rücken profitiert, ziehen über die Nord- bzw. Nordwesthälfte Frontensysteme
mit Regen hinweg, der je nach Modell(lauf) auch mal kräftiger ausfallen kann.
Am Mittwoch liegt die Achse des Rückens bereits östlich von Deutschland und wir
gelangen auf die Vorderseite des Trogs. Im Bodendruckfeld verlagert sich der
Tiefdruckkomplex allmählich nach Nordeuropa und Deutschland liegt an dessen
Südseite in einer westlichen Strömung. Gleichzeitig nähert sich vom Atlantik her
schon das nächste umfangreiche Tiefdrucksystem, sodass die Höhenströmung wieder
zonaler wird. Jegliche Hoffnung auf Winterwetter verpufft dadurch. Der Süden ist
weiterhin auf der antizyklonalen Seite, sodass dort ein freundlicher
Wettercharakter dominiert, während sich das Wetter über dem Norden unbeständiger
gestaltet.
Am Donnerstag ändert sich wenig am generellen Strömungsmuster. Ein umfangreicher
Tiefkomplex liegt über dem Atlantik; der in der ersten Wochenhälfte prägende
Tiefkomplex hat sich nach Nordosteuropa verabschiedet und schwächt sich weiter
ab. Deutschland befindet sich zwischen diesen beiden Systemen unter schwachem
Zwischenhocheinfluss. Ganz störungsfrei wird es aber dennoch nicht bleiben. Die
milden Temperaturen halten an.
Auch in der erweiterten Mittelfrist ist kein Winterwetter zu erwarten. Die rege
Tiefdrucktätigkeit über dem Atlantik setzt sich fort.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz der letzten IFS-Läufe wird über den gesamten Zeitraum hinweg als
recht konsistent eingeschätzt. Somit bestehen wenig Zweifel am bevorstehenden
milden bis sehr milden Wetterabschnitt. Zwar gibt es bei den durchschwenkenden
Frontensystemen noch leichte Phasenunterschiede und zum Ende der Mittefrist
werden die einzelnen Drehzentren im Bodendruckfeld noch unterschlich
positioniert. Der generelle und oben beschriebene Fahrplan lässt sich aber in
allen Läufen wiederfinden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die anderen Modelle nehmen uns jede Hoffnung auf der Jahreszeit
entsprechendes Winterwetter. Unterschiede ergeben sich aber bereits am Dienstag.
Das sich beim IFS zum Sturmtief entwickelnde Wellentief ist beim IFS deutlich
progressiver als bei ICON und GFS. Bei GFS erreicht es ca. 12 und bei ICON 18-24
Stunden später Großbritannien. Demnach ist auch der Warmluftvorstoß nach
Deutschland beim IFS forscher als bei den anderen Modellen. Die generelle
Strömungskonfiguration ist aber in allen Modellen ähnlich. Erst zum Ende der
Mittelfrist nehmen die Unterschiede bei den steuernden Tiefdrucksystemen zu. An
der Fortdauer des milden Wetters besteht aber dennoch kein Zweifel.
FAZIT:
In der kommenden Woche steht uns ein milder bis sehr milder Wetterabschnitt
bevor. Die Temperaturen erreichen verbreitet zweistellige Höchstwerte, teils
klettern sie sogar über 15 Grad und Frost ist überhaupt kein Thema mehr. Daran
hegen keine der gängigen Globalmodelle Zweifel. Dabei ist es im Norden
unbeständig und zeitweise windig, während der Süden häufiger auf der
antizyklonalen Seite liegt und somit die Sonnenanteile höher und die Regenmengen
geringer ausfallen als im Norden. Auch in der erweiterten Mittelfrist ist aus
heutiger Sicht keine baldige Umstellung der Großwetterlage zu erwarten.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen zeigen den milden Wetterabschnitt, wobei der Spread sowohl bei
der Temperatur als auch beim Geopotential vergleichsweise groß ist. Dies liegt
aber weniger daran, dass sie Vorhersage noch unsicher ist, sondern mehr an den
Phasenunterschieden der durchschwenken Kurzwellentröge und der Entwicklung des
Sturmtiefs am Dienstag/Mittwoch über Großbritannien. Ab Mittwoch geht sowohl das
Geopotential als auch die Temperatur im Mittel wieder zurück. Wirklich kalte
Lösungen mit Winterwetter sind aber bis in die erweiterte Mittelfrist hinein
nicht vertreten. Das Nord-Süd-Gefälle bei den Niederschlagssignalen spiegelt
sich auch in den Ensembles wieder, wenn man z.B. Hamburg mit München vergleicht.
Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Ensembles im Zeitraum t_120h-168h
in vier Cluster eingeteilt, wobei sich Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 (20
Member) befinden. Wenig verwunderlich ist eine positive NAO das dominierende
Zirkulationssystem.
In der erweiterten Mittelfrist (Zeitraum t_192h-240h) werden weiterhin vier
Cluster angeboten mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 (17 Member). Nun
werden diese entweder einer positiven oder negativen NAO zugeordnet. In Cluster
3 taucht auch Blocking auf. Kaltes Winterwetter in Mitteleuropa haben aber keine
der Cluster im Programm.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Trotz der zonal geprägten Wetterlage halten sich signifikante
Wettererscheinungen stark in Grenzen. In der Nacht auf Montag und am Montag ist
es vorübergehend recht windig und es sind insbesondere in den mittleren
Landesteilen von West nach Ost einzelne stürmische Böen bis in tiefere Lagen
möglich. Ansonsten beschränken sich stürmische Böen und Sturmböen auf die
Nordsee und die Hochlagen der Mittelgebirge.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ICON, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel
Quelle: Deutscher Wetterdienst
