Private Wetterstation Kalkriese

Lat.: 52° 24' 26" Nord • Long.: 8° 04' 41" Ost • Höhe: 57 m ü. NN
Mittwoch, 26. November 2025 • 13:05:20 (UTC+1)

Wettervorhersage externer Anbieter



Bodenanalysekarten und Synoptische Übersichten

Luftdruck - Fronten - Wetter

Nordatlantik - Europa
 
 
Nordatlantik - Europa


Quelle: Deutscher Wetterdienst, Quelldatei bearbeitet und eigene Angaben ergänzt.




SXEU31 DWAV 260800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.11.2025 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SW a

An den Alpen nachlassende, anfangs kräftige Schneefälle. Zum Samstag im Südosten
Glatteislage nicht ausgeschlossen. Küsten und höheres Bergland zeitweise sehr
windig.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... tropft ein Trog über Mitteleuropa ins westliche Mittelmeer ab, teilt
sich zuvor aber in mehrere Drehzentren, wovon eines nach Polen zieht. Der
Hauptanteil liegt aber über dem Mittelmeer mit Zentrum bei Korsika. Verbunden
mit einem Höhenkeil weitet sich eine Bodenhochdruckzone nach Mitteleuropa aus.
Der Druckanstieg hat im Nordwesten schon zu einer Wetterberuhigung geführt, die
tagsüber nach Südosten Fortschritte macht.
Unter dem leichten Absinken bleibt es in weiten Teilen des Landes über dem
Norden und der Mitte trocken, aber dennoch oft wolkig oder stark bewölkt, teils
auch trüb. Auflockerungen sind am ehesten im Norden zu erwarten. Schwache
Schauer sind an den Küsten nicht ausgeschlossen.
Das zum nördlichen Drehzentrum gehörende Bodentief zieht von Ungarn in Richtung
Ostpolen. Es füllt sich dabei auf.
Auch am Rand des abziehenden Troges fallen vom Schwarzwald bis nach Ostbayern
sowie in Sachsen mit dem "polnischen" Tief weitere Niederschläge, die an
Intensität nachlassen. Nennenswerte Neuschneemengen sind an den Alpen (Stau) und
im südlichen Alpenvorland, im ostbayerischen Mittelgebirgsraum sowie entlang des
Erzgebirges und im Zittauer
Gebirge zu erwarten. Dabei fallen 1 bis 5 cm, an den Alpen in Staulagen 5 bis 10
cm Neuschnee, vereinzelt mehr.

Die Höchstwerte liegen in erwärmter Meereskaltluft zwischen 1 und 6°C, mit den
höheren Werten entlang der Küsten sowie in tieferen Lagen der Westhälfte. In
tiefen Lagen entspannt sich damit die Glättelage und auch wenn es leicht
schneit, akkumuliert sich im Tagesverlauf nichts mehr. Nachmittags trocknet es
auch im Süden zunehmend ab. In höheren Lagen des Berglandes gibt es leichten
Dauerfrost.

In der Nacht zum Donnerstag greift der Höhenrücken auf Norddeutschland über. So
kommt auch die Hochdruckzone in den Süden voran und erstreckt sich in den
Frühstunden mit einer 1025 hPa-Isobare von Frankreich über den Süden
Deutschlands und den Alpenraum hinweg. Entsprechend ziehen sich die
Niederschläge erst an die Alpen zurück und kommen dort später zum Erliegen. In
der ersten Nachthälfte können dort örtlich um 5 cm Schnee fallen. Etwas schneien
kann es zunächst auch am Erzgebirge und Zittauer Gebirge, mit wenigen cm
Neuschnee.
Die Bewölkung lockert gebietsweise aber auch auf, nachfolgend können sich in der
feuchten Grundschicht Nebelfelder bilden.
Im Nordseeumfeld frischt der Wind mit Annäherung eines Sturmtiefs mit Kern
südwestlich von Island etwas auf. Gegen Morgen sind erste Böen Bft 7 aus Südwest
möglich, auf Helgoland und Sylt auch 8 Bft.
Die Temperatur sinkt vor allem über der Mitte und dem Süden in den leichten,
über Schnee im Bergland in den mäßigen Frostbereich. Im Nordwesten und Norden
bleibt die Temperatur je nach Bewölkungsverhältnissen gebietsweise über 0°C.


Donnerstag... weitet sich der Höhenrücken durch kräftige Warmluftadvektion zur
Ostsee aus, während sich auf der Vorderseite eines neuen Langwellentroges über
dem NE Atlantik eine markante Frontalzone über GB nähert.

Die Bodenhochdruckzone im Süden hält weitgehend unverändert die Stellung,
während der Norden von der Warmfront eines ins Seegebiet südlich von Island
ziehenden Sturmtiefs gestreift wird. Mit der WLA verdichten sich im Norden die
Wolken und im Nordwesten und Norden regnet es zeitweise leicht. Wie weit der
Regen südwärts vorankommt und wie viel fällt, ist unsicher. Die externen
Lösungen sind defensiver und schwächer. Dahinter gelangt ein Schwall wieder sehr
milder Meeresluft zu uns, die sich freilich am besten in der Höhe und mit dem
Wind im Norden und Westen durchsetzt.

Mindestens über Südosthälfte sorgt Hochdruckeinfluss für einen ruhigen, teils
nebligen (Täler, Niederungen), teils heiteren (Leelagen, Berge) Tag.
Während im Nordwesten und Norden der zunehmende Gradient auffrischenden SW Wind
und Durchmischung bringt, bleibt es im höheren Bergland und bei Nebel im Süden
kalt, teilweise mit Dauerfrost. Im Nordwesten sind bis 7°C möglich. Dazu gibt es
an der Nordsee Böen 7-8 Bft aus SW, an der Ostsee eher 7 Bft. Auch auf dem
Brocken zieht der Wind wieder etwas an.

In der Nacht zum Freitag zieht die Warmfront im Norden zwar ab, leichte WLA und
damit etwas Regen soll nach ICON bis in den Süden ausgreifen. In der frostigen
Grundschicht wäre damit Glatteis möglich. Da sich die anderen Modelle
geschlossen dagegen stellen und den Regen an der folgenden, schleifenden
Kaltfront über dem Westen und Norden lassen, wird die mögliche Glatteislage an
dieser Stelle als (unwahrscheinliche) Außenseiterlösung gesehen.
Die Temperaturen liegen zwischen +6°C im Nordwesten und mäßigem Frost bei
teilweise klarem Himmel und schwachem Wind im Südosten und Süden. Stellenweise
hält oder bildet sich Nebel. Über Schnee ist lokal strenger Frost möglich. Die
"Frostgrenze" verläuft etwa diagonal von SW nach NE über der Mitte.
Trotz im Laufe der Nacht auffächerndem Gradienten weht an der See teils mäßiger
SW Wind mit steifen bis vereinzelt stürmischen Böen. Brocken und Fichtelberg
sind ebenfalls präfrontal mit 8-9 Bft aus SW dabei.

Freitag... ist es ein markanter kurzwelliger Troganteil, der über GB nach Osten
schwenkt, der die Schleifzone der Kaltfront tagsüber etwas Richtung Landesmitte
drückt und den Höhenkeil davor nach Süddeutschland. In einem breiten Streifen
vom Südwesten und Westen bis zur Ostsee regnet es bei bedecktem Himmel
verbreitet, aber nicht allzu intensiv. Der Druckgradient im Norden geht noch
etwas raus, sodass es bei Süd- bis Südwestwind lediglich exponiert an den Küsten
und auf den Inseln mal zu einer Böen 7 bis 8 Bft reicht.

Im Süden und Südosten dauert der Einfluss der Hochdruckzone an, die etwas
abschwächend von Südfrankreich über Süddeutschland nach Nordosten verläuft. Hier
bleibt es teils neblig, teils sonnig und schwachwindig. Im Nebel ist Dauerfrost
möglich, in mittleren Lagen bis +5°C. Im Nordwesten sind in der milden Luftmasse
bis 11°C zu erwarten.
In der Nacht zum Samstag zieht der KW Trog nach Nordwestdeutschland. Davor
bildet sich an der schleifenden eine Welle, mit der die Kaltfront einen Schub
nach Südosten bekommt und der Niederschlag sich auch auf die östlichen und
südlichen Landesteile ausbreitet. Meist fällt dabei Regen. Spannend wird es im
Südosten, wenn der Regen auf die frostige Grundschicht trifft, die bei
vorherigen Auflockerungen ganz im Südosten (Alpenrand, untere Donau) sogar
wieder in den mäßigen Frostbereich auskühlen kann.
Da sich bei schwachem Wind, der sogar noch auf SE rückdreht, die Milderung Zeit
lässt, ist vor allem über Bayern gebietsweise Glatteis, teilweise Unwetter
möglich.
In den anderen Regionen passiert nicht viel Spannendes. Vor allem an der Nordsee
und im höheren Bergland legt der SW bis W Wind wieder zu mit stürmischen Böen
und exponiert Sturmböen. Abgesehen vom Südosten bleibt es frostfrei.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Basisfelder ziemlich ähnlich. In den Details ergeben
sich Unterschiede. Die Nacht zum Freitag ist im Text erwähnt. Für die Nacht zu
Samstag bringt das GFS im Südosten weniger Niederschlag, als ICON, IFS und UKMO.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.11.2025 um 10.30 UTC



Leicht unbeständig, an der Nordsee und in Hochlagen teils stürmisch. Dabei meist
mild, nur im Südosten kälter und wiederholt Glatteisgefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 03.12.2025


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Samstag (29.11.) liegen wir im
Einflussbereich eines Langwellentroges, der vom Nordostatlantik bis nach
Westeuropa reicht und die vorgelagerte Geopotenzial- und Hochdruckbrücke nach
Südosten verdrängt. Ein erster kurzwelliger Troganteil überquert uns in der
ersten Tageshälfte ostwärts. Daran ist ein Bodentrog mit eingelagerter Kaltfront
gekoppelt, die leichte bis mäßige Regenfälle bringt. In Südostbayern sowie in
geschützten Tallagen der östlichen Mittelgebirge hält sich teils noch eine kalte
Grenzschicht mit Temperaturen um 0 °C inklusive gefrorener Böden, sodass
regional gefrierender Regen auftritt. Etwas Schnee fällt, wenn überhaupt, nur in
Hochlagen und in den Alpen oberhalb von 1000-1200 m. Postfrontal gelangt ein
Schwall maritimer, aber gut durchmischter Subpolarluft zu uns (T850 um 0 °C),
die rasch wieder unter den Einfluss eines Zwischenhochs kommt. Der Wind frischt
mit Passage des Bodentrogs vor allem an der Nordsee und in Hochlagen
vorübergehend stürmisch auf.

In der Nacht zum Sonntag und Sonntag tagsüber nähert sich von Westen die
Hauptachse des Troges und greift spätestens in der Nacht zum Montag schließlich
auf Deutschland über. Durch von Westen hereinlaufende WLA wird der Trog über dem
Nordmeer zunehmend zugeschüttet bzw. abgeschnürt und seine Wellenlänge verkürzt
sich. Im Bodenfeld wird ein kleines Randtief gestützt, das sich auf der
diffluenten Trogvorderseite vor allem über den Britischen Inseln recht stark auf
etwa 990-980 hPa vertiefen kann, sich später über der Nordsee bei aufrichtender
Vertikalachse aber rasch wieder abschwächt. Sein teil-okkludiertes Frontensystem
bringt vornehmlich der Westhälfte teils mäßigen Regen, nach Osten zu schwächt
sich dieser aber ab. Einem Schwall subtropischer Warmluft auf der
Tiefvorderseite folgt von Westen wieder maritime Subpolarluft, sodass in den
Alpen, wenn sich das kleine Föhnfenster schließt, oberhalb von rund 1200 m
wieder etwas Schnee fallen kann. Je nach Intensität sind im Nordwesten und
Norden bis weit ins Binnenland hinein stürmische Böen möglich, an der Nordsee
und in Hochlagen auch Sturmböen.

Am Montag schwenkt der Trog ostwärts durch verliert dabei aber weiter an Kontur.
Im Folgt ein kurzwelliger Rücken, der durch WLA vorderseitig des nächsten
Langwellentroges nebst kräftigem Tiefdruckkomplexes über dem Nordostatlantik
gestützt wird. Dadurch setzt sich im Tagesverlauf wieder schwacher
Zwischenhocheinfluss durch, bevor sich ab dem Abend mit Übergreifen einer
Warmfront in der Westhälfte wieder Regen einsetzt. Der auf südliche Richtungen
drehende Wind frischt im Vorfeld kräftig auf, in exponierten Mittelgebirgslagen
und an der Nordsee sind Sturmböen möglich.

Am Dienstag greift der neue Langwellentrog auf Westeuropa über, der Rücken wird
nach Osten verdrängt und wir gelangen auf die Trogvorderseite in eine leicht
zyklonale Südwestströmung. Die Warmfront des komplexen und intensiven
Tiefdruckgebietes mit Kernen im Bereich der Britischen Inseln und der Nordsee
zieht mit leichtem Regen noch relativ zügig südostwärts, gefrierender Regen ist
ganz im Südosten, wo sich bei windschwachen Verhältnissen erneut eine flache
kalte Grundschicht ausbilden kann, nicht gänzlich ausgeschlossen. Die
nachfolgende Kaltfront greift mangels Schubkomponente innerhalb der
südwestlichen Höhenströmung dann aber schleifend auf die Nordwesthälfte über. Da
aus der Höhe nicht viel Antrieb zu erwarten ist und sich die Bariklinität in
Grenzen hält, ist dennoch wahrscheinlich nicht mit ergiebigen Regenfällen zu
rechnen. Vorderseitig wird sehr milde Subtropikluft vor allem in die
Südosthälfte geführt, die sich im windschwachen Südosten aber nur schwer bis zum
Boden durchsetzen kann. An den Alpen setzt Föhn ein (teils schwere Sturmböen auf
den Gipfeln) und auch in Hochlagen und an der Nordsee sind weiterhin Sturmböen
zu erwarten.

Am Mittwoch weitet sich der Trpg über Westeuropa weit nach Süden aus und kommt
nur zögerlich ostwärts voran. Somit befinden wir uns weiter vorderseitig in
einer aufsteilenden Südwestströmung. Die Kaltfront des sich nach Skandinavien
verlagernden und sich abschwächenden Tiefdruckkomplexes liegt weiterhin
schleifend, aber kaum wetterwirksam diagonal über Deutschland. An der Nordsee
bleibt die Sturmgefahr bestehen, sonst lässt der Wind eher nach.

In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag wiederholt sich der Ablauf
gewissermaßen. Der Trog greift zwar auf Deutschland über, wird aber erneut durch
hineinlaufende WLA vorderseitig des nächsten Systems über dem Atlantik
zugeschüttet und verliert an Wetterwirksamkeit. Hinter der südostwärts ziehenden
Kaltfront setzt sich wieder maritime Subpolarluft durch, die rasch unter
Zwischenhocheinfluss kommt. Danach wird die Vorhersage sehr unsicher: Zwischen
schlapper Troglage oder Zwischenhocheinfluss ohne signifikante Wettererscheinung
bis hin zu einer strammen Westlage mit Sturmgefahr scheint noch alles möglich.
Einzig die Chancen auf durchgreifendes Winterwetter stehen bis auf Weiteres
schlecht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Das großräumige Muster wieder von den IFS-Modellläufen über weite Strecken der
Mittelfrist relativ kongruent simuliert, weswegen der grobe Wetterablauf als
recht sicher angesehen werden kann. Im Detail zeigen sich aber durchaus nicht
ganz irrelevante Unterschiede: So wird das Tief am Sonntag/Montag von den
neueren Läufen (12Z und 00Z) etwas stärker gerechnet als in den Vorläufen, womit
die Sturmgefahr im Nordwesten und Norden nun etwas größer zu sein scheint.
Signifikante Unterschiede ergeben dann ab der erweiterten Mittelfrist ab Mitte
der kommenden Woche, sodass nach aktuellem Stand keine haltbaren Aussagen
möglich sind bzw. die Simulationen mit Vorsicht zu genießen sind.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Aussagen aus der Konsistenzbetrachtung lassen sich auch auf den
Modellvergleich übertragen. So zeigen sich zunächst lediglich kleinskalige
Unterschiede. UK10, mit Abstrichen auch UKMO gehen mit den jüngsten
IFS-Simulationen mit und rechnen am Sonntag ein ähnlich starkes Tief über der
Nordsee. Andere Modelle wie GFS, ICON und GEM lassen das Tief sich allerdings
rascher abschwächen. Hinter der Sturmgefahr am Sonntag im Nordwesten steht
demnach noch ein Fragezeichen.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es ein ganzes Potpourri an möglichen
Szenarien. Im Gegensatz zu IFS (und GEM), die nur noch eine unspektakuläre,
diffuse Troglage mit teils sogar antizyklonalen Einschüben rechnen, möchte GFS
in seinem 00Z-Lauf von heute Morgen lieber eine stramme, zyklonale Westlage mit
signifikanter Sturmgefahr. Also auf Grundlage der deterministischen Modelle
keinerlei Aussage möglich!

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Groben bestätigen die Ensembles des IFS den oben skizzierten Ablauf mit einer
Trogpassage am Wochenende, gefolgt von einem kurzwelligen Rücken zu Wochenbeginn
und langsam wieder zunehmendem Trogeinfluss zur Mitte der nächsten Woche. Eine
sich dabei sukzessive aufweitende Rauchfahne des Geopotenzials verdeutlich aber,
dass es neben kleineren zeitlichen Diskrepanzen auch größere Unsicherheiten im
Hinblick auf die Ausprägung von Trog und Rücken gibt. Diese Unsicherheiten
manifestieren sich auch beim Luftdruck. Am Sonntagmittag ergibt sich eine starke
Streuung beispielsweise über der Deutschen Bucht zwischen rund 990 und 1015 hPa,
wobei sich der deterministische Lauf eher im mittleren (Geopotenzial) bis
unteren Drittel (Luftdruck) befindet. Die Intensität des kleinen Tiefs ist also
wirklich sehr unsicher!
Bei der 850-hPa-Temperatur fällt das offenbar nicht ganz so ins Gewicht, hier
ist die Streuung nicht ganz so massiv (von wenigen Ausreißern abgesehen), wobei
sich ein lebhaftes Auf und Ab meist zwischen -3 und +6 °C einstellt (Wechsel aus
maritim erwärmter Subpolarluft und milder Subtropikluft). Der deterministische
Lauf nimmt eine gut eingebettete mittlere Position ein.

Im Zeitraum +72-96 h (Sa/So) werden drei Cluster gebildet, die alle dem Regime
"NAO positive" zugeordnet werden. Nennenswerte Unterschiede gibt es mit Fokus
auf Mitteleuropa noch nicht.
Im Zeitraum 120-168 h (Mo-Mi) stehen ebenfalls drei Cluster zur Auswahl. C1 und
C2 (44/51 Member) vollziehen den Übergang zu "NAO negative", C3 (7/51) bleibt im
Regime "NAO positive". Die Unterschiede sind weiterhin eher marginal. So wird
beispielsweise die Kontur des nächsten Langwellentroges über Westeuropa etwas
differenziert gerechnet.
Im Zeitraum 192-240 h (Do-Sa) werden vier Cluster gebildet. Die Unterschiede
nehmen dabei deutlich zu! C1 und C2 (34/51) verbleiben im Regime "NAO negative".
Der neue Langwellentrog greift zwar auf Mitteleuropa über, verliert aber an
Kontur und tropft zum Mittelmeer ab (Szenario des deterministischen IFS-Laufes).
Ähnlich sieht das in C4 (6/51) aus, wenngleich sich hier eine stärkere positive
Geopotenzialanomalie über Skandinavien und Osteuropa aufbaut (Blocking-Regime).
In C3 (11/51) erfolgt der Übergang zu einer teils zyklonalen West-/Südwestlage
("NAO positive"), was dem GFS-Szenario ähnelt.

FAZIT:
Die Mittelfrist ist gekennzeichnet von mehreren, aber eher schwachen
Trogpassagen und entsprechend leicht unbeständiger Witterung mit wenig
ergiebigen Niederschlägen. Diese fallen meist in flüssiger Form. Denn mit
südwestlicher bis westlicher Strömung wird mal stark erwärmte Subpolarluft, mal
subtropische Warmluft herangeführt, sodass es verbreitet mild ist. Lediglich im
Südosten kann sich bei stärkerem Zwischenhocheinfluss zeitweise eine kalte
Grundschicht ausbilden, was auch mal winterliche Warnereignisse wie gefrierenden
Regen auf den Plan ruft (insbesondere am Samstag!). Auch der Wind ist ein Thema,
insbesondere an der Nordsee und in Hochlagen ist es teils sehr windig. Mit einem
kleinen, noch sehr unterschiedlich gerechneten Tief besteht am Sonntag im
Nordwesten gar erhöhte Sturmgefahr.
In der erweiterten Mittelfrist ab Wochenmitte wird die Vorhersage sehr unsicher.
Vieles ist möglich, nur kein durchgreifendes Winterwetter.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


STURM:
Am Samstag an der Nordsee und auf exponierten Berggipfeln Sturmböen 8-9 Bft aus
Südwest bis West.
Am Sonntag nach vorübergehender Windabschwächung an der Nord-, in der Nacht zum
Montag auch an der Ostsee sowie auf Berggipfeln Sturmböen 8-9 Bft aus Südwest
bis West möglich. Auch im nord- und nordwestdeutschen Binnenland stürmische Böen
8 Bft gering wahrscheinlich.
Auch am Montag und Dienstag an der Nordsee und in Hochlagen teils stürmischer
Süd- bis Südwestwind.

GLATTEIS:
Am Samstag in Südostbayern und in geschützten Tallagen des östlichen Berglandes
anfangs noch gefrierender Regen und Glatteis möglich, Unwetter nicht
ausgeschlossen.
Sonntagabend und in der Nacht zum Montag sowie in der Nacht zum Mittwoch im
Südosten erneut örtlich Glatteis möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS det.+EPS, MOS-Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Adrian Leyser Sturm


Quelle: Deutscher Wetterdienst